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Kolumne – Mein guter Rat

© Tagesspiegel

Mein guter Rat: Warum der Konsum von Einschlafhilfen riskant sein kann

Nahrungsergänzungsmittel mit Melatonin sollen gegen Schlafstörungen helfen. Allerdings ist der Verkauf als Supplement seit langem juristisch umstritten. Falsch angewendet, kann es ungute Folgen haben.

Eine Kolumne von Dörte Elß

Ab Freitag dreht sich in den Messehallen am Funkturm wieder alles um die Themen Landwirtschaft und Nahrungsmittel. Auch wir sind auf der Grünen Woche vertreten und informieren über die Eckpfeiler nachhaltiger und gesunder Ernährung.

Nahrungsergänzungsmittel mit dem Wirkstoff Melatonin gehören mit Sicherheit nicht dazu. Solche Einschlafhilfen, aktuell auch häufig in Form von Fruchtgummis oder -bonbons verkauft, versprechen eine schnelle Reise ins Traumland. Das mag verlockend klingen, der Konsum kann aber tatsächlich riskant sein. Bei Melatonin handelt es sich zwar um ein körpereigenes Hormon, das am Schlaf-Wach-Rhythmus beteiligt ist, als Arzneimittel gilt es jedoch als verschreibungspflichtig. Deshalb ist es seit langem juristisch umstritten, ob der Verkauf als Nahrungsergänzungsmittel bei einer Tagesdosis über 0,5 Milligramm Melatonin zulässig sein sollte.

Gefahr droht aber vor allem Kindern, welche die Einschlafhilfen für Süßigkeiten halten und ungesehen größere Portionen zu sich nehmen.

Dörte Elß, Chefin der Berliner Verbraucherzentrale

Wann ein Produkt als Arznei oder Lebensmittel einzustufen ist, entscheiden die jeweiligen Behörden des Bundeslandes, in dem der Anbieter seinen Sitz hat. Die Prüfung von Nahrungsergänzungsmitteln durch diese Behörden ist vor dem ersten Verkauf aber leider nicht vorgesehen. Wer empfindlich ist, ein Mittel verkehrt anwendet oder falsch dosiert, muss mit Übelkeit, Kopfschmerzen und Schwindel rechnen. Gefahr droht aber vor allem Kindern, welche die Einschlafhilfen für Süßigkeiten halten und ungesehen größere Portionen zu sich nehmen. Deshalb bin ich auch der Ansicht, dass der Verkauf in Form von Bonbons generell nicht erlaubt sein sollte.

Lassen Sie sich nicht von den erlaubten gesundheitsbezogenen Aussagen für Melatonin in Lebensmitteln „Melatonin trägt dazu bei, die Einschlafzeit zu verkürzen“ und „Melatonin trägt zur Linderung der subjektiven Jetlag-Empfindung bei“ zum Kauf animieren. Wenn Sie unter Einschlafstörungen leiden, empfehle ich Ihnen, lieber die Ursachen abzuklären und ärztlichen Rat einzuholen.

Die Kolumne „Mein guter Rat“ erscheint immer donnerstags.

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