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Dörte Elß ist die Chefin der Berliner Verbraucherzentrale.

© Tagesspiegel

Mein guter Rat: Warum Supermärkte per App zahlen lassen

Viele Handelsketten versprechen Rabatte, wenn Kunden mit der firmeneigenen App auf dem Smartphone zahlen. Doch dafür müssen persönliche Daten hinterlegt werden – dadurch sind sehr private Einblicke auf das Einkaufsverhalten möglich.

Dörte Elß
Eine Kolumne von Dörte Elß

Stand:

Wann haben Sie zuletzt einmal etwas springen lassen? Diese Redewendung stammt aus dem Mittelalter. Dort war die Falschmünzerei verbreitet und deshalb wurde das Geld beim Bezahlen oftmals auf Echtheit getestet. Dazu musste die Münze aus der Hand auf den Tisch springen und wenn sie dabei einen silbrigen Klang hören ließ, war dies der Beweis, dass statt des Edelmetalls kein Blei oder Eisen im Geldstück enthalten war.

Die Händler-Apps sollen zur Kundenbindung beitragen

Heute bezahlen immer weniger Menschen mit klingender Münze und einige nutzen auch Supermarkt-Apps dazu. Große Handelsketten versprechen nämlich Rabatte und andere Vorteile, wenn Sie die firmeneigenen Apps auf Ihrem Smartphone nutzen. Deshalb funktionieren sie auch nur in den Geschäften der Händler, welche die App entwickelt haben, und sollen zur Kundenbindung beitragen.

Manche nutzen QR-Codes zum Bezahlen, andere einen Strich- oder Zahlencode. Damit werden Sie identifiziert, was das Einlesen einer Karte ersetzt. Wer so eine App nutzen möchte, muss ein Zahlungsmittel wie das Girokonto angeben. Dazu werden persönliche Daten wie Name, Geburtsdatum und Kontodaten in der App hinterlegt. Sie erlauben, dass die Einkaufsbeträge per Lastschrift abgebucht werden.

Sie sollten wissen, dass es die Datenschutzbestimmungen in der Regel erlauben, Ihnen unaufgefordert weitere Informationen, Sonderangebote und Rabatte zukommen zu lassen. Weil die Apps Sie meistens um die Einwilligung zur Auswertung Ihres Einkaufsverhaltens bitten oder sogar Zugriff auf Ihr Mikrofon oder Standortinformationen erbitten, sind sehr private Einblicke und Rückschlüsse auf Ihr Kaufverhalten möglich. Prüfen Sie also Datenschutzeinwilligungen und -einstellungen sorgfältig und behalten Updates im Blick. Sonst wird Ihnen vielleicht bald vorgeschlagen, mal wieder etwas springen zu lassen, da Sie so lange keine Partyhüte gekauft haben.
„Mein guter Rat“ erscheint immer donnerstags.

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