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Dörte Elß ist die Chefin der Berliner Verbraucherzentrale.

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Mein guter Rat: Wenn Pflegebedürftige sich in WGs zusammenschließen

Statt eines Heims kann auch eine Pflege-WG für einige Menschen eine geeignete Wohnform sein. Doch dabei gilt es einiges zu beachten – der Eigenanteil ist in der Regel höher.

Dörte Elß
Eine Kolumne von Dörte Elß

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Wenn der Begriff WG fällt, denken viele Menschen an studentische Wohngemeinschaften. Es gibt jedoch auch Pflege-WGs, in denen sich Pflegebedürftige zusammenschließen, um gemeinsam mit anderen die Hürden des Alltags zu meistern.

Wer selbst pflegebedürftig ist oder einen pflegebedürftigen Angehörigen hat, sollte einmal prüfen, ob vielleicht eine Pflege-WG die geeignete Wohnform ist. Es gibt überwiegend anbieterverantwortete, aber auch selbst verantwortete Pflege-WGs. Erstere werden von Pflegediensten gegründet und geleitet, selbst verantwortete durch die Nutzer oder deren Angehörige.

Wichtig sind die Verträge

Finden Sie heraus, welche Pflege-WGs in Ihrer Nähe infrage kommen, und informieren Sie sich darüber. Besonders wichtig ist es zu erfahren, wer Ihre Vertragspartner sind und wie viele Verträge Sie abschließen müssen. Es sind oft drei: eine Wohngemeinschaftsvereinbarung (WG-Vereinbarung) – meistens bei anbieterverantworteten Pflege-WGs –, ein Mietvertrag sowie ein Pflege- und Betreuungsvertrag.

Bringen Sie in Erfahrung, welche Kosten auf Sie zukommen und wie viel Unterstützung Sie von der Pflegekasse und anderen Sozialleistungsträgern erwarten können. Der Eigenanteil ist in der Regel höher als im Heim. Vor allem bei den Pflegegraden vier und fünf liegen die zu leistenden Eigenanteile ungefähr doppelt so hoch wie bei einer Unterbringung im Heim.

Unter anderem fallen folgende Kosten an: Pflegekosten; Miet- und Nebenkosten; Betreuungskosten; Haushaltsgeld etwa für Essen, Wäscheversorgung und Haushaltsbedarf; Kosten für den persönlichen Bedarf sowie Taschengeld. Sie sollten sich auch schon vorab erkundigen, wie über die einzelnen Kosten abgerechnet wird und welche Rechte Sie im Konfliktfall haben, denn selbst in der harmonischsten Gemeinschaft kann es zu Streit kommen. Das ist in der Pflege-WG nicht anders als in der studentischen.

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