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Dörte Elß ist die Chefin der Berliner Verbraucherzentrale.

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Mein guter Rat: Wie die Supermärkte und Discounter Ihre Daten sammeln

Zahlreiche Märkte bieten das Bezahlsystem Scan & Go an. Diese Methode bietet zwar Vorteile, doch auch über die Konsequenzen sollten sich Kunden im Klaren sein.

Dörte Elß
Eine Kolumne von Dörte Elß

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Grundsätzlich bin ich für vieles zu haben, was mir das Leben erleichtert. Unkompliziert einkaufen zu können, gehört dazu. In Berlin versprechen dies zahlreiche Supermärkte, die das Bezahlsystem Scan & Go anbieten. Vielleicht haben Sie es auch schon einmal ausprobiert und Ihre Wunschprodukte aus dem Regal genommen, diese mit einer Handy-App gescannt und sie dann einfach eingepackt, bevor ein letzter App-Scan an der Self-Checkout-Kasse den Einkauf mit der Bezahlung abschloss.

Doch nicht nur wir Kundinnen und Kunden haben einen Vorteil von dieser Methode. Während wir Zeit gewinnen, gewinnen Discounter und Supermarktketten Daten zu unserem Kaufverhalten. Leider ist es oft so, dass beworbene Rabatte auf Lebensmittel nur von den Kunden genutzt werden können, welche die entsprechende App installieren.

Wer bereit ist, seine Daten zur Verfügung zu stellen, sollte sich dessen bewusst sein, dass aus dem Einkaufsverhalten Nutzungsprofile abgeleitet werden, um Werbung und Angebote darauf ausrichten zu können.

Dörte Elß, Chefin der Berliner Verbraucherzentrale

Wer kein Handy hat oder es nicht in dieser Form nutzen möchte, kann sich hier verständlicherweise ausgeschlossen fühlen. Wer bereit ist, seine Daten zur Verfügung zu stellen, sollte sich dessen bewusst sein, dass aus dem Einkaufsverhalten Nutzungsprofile abgeleitet werden, um Werbung und Angebote darauf ausrichten zu können.

Kritiker der Bezahlmethode monieren, dass Handys beim Einkaufen stören, da sie an jeden einzelnen Artikel gehalten werden müssen. Sie sind sicher, dass die klassische Kasse kein Auslaufmodell ist, auch wenn die Vermutung nahe liegt, dass sich diese Art zu zahlen, noch weiterverbreiten wird. Ich denke, eine Vielzahl von Optionen zu haben, wie der eigene Einkauf gestaltet wird, ist auf jeden Fall positiv zu bewerten. Die Risiken sollten jedoch bekannt sein, damit sie individuell abgeschätzt werden können. Die Gefahr, zu viel zu kaufen, besteht vermutlich weniger. Denn spätestens, wenn der Arm mit dem Handy beim Registrieren der eingekauften Waren schwer wird, ist es wohl eher Zeit für „go“ als für „scan“.

Die Kolumne „Mein guter Rat“ erscheint online mittwochs.

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