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Müllwerker ärgern sich über Samstagsarbeit: Bei der Berliner Stadtreinigung fehlt es an Personal

Bei der jüngsten Personalversammlung der BSR-Müllabfuhr war außerplanmäßige Abfallentsorgung ein großes Thema. Die Geschäftsleitung verspricht Abhilfe.

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„Samstags gehört Vati mir!“, dieser Werbespruch der Gewerkschaften aus den 1950er Jahren ist Legende. Bei der Berliner Stadtreinigung müssen Papi oder Mami aber auch samstags zur Schicht antreten. Das gehört zum Jobprofil.

Bei der Müllabfuhr wird immer dann regulär samstags gearbeitet, wenn in der Woche wegen eines Feiertags viele Touren ausfallen. Oder wenn eine Personalversammlung anstand. „In diesem Jahr ist das an zehn Samstagen der Fall“, sagt Pressesprecher Thomas Klöckner.

Immer öfter kommt es aber auch zu „nicht geplanter Samstagsarbeit“, was einige Müllwerker gehörig aufregt, wie dem Tagesspiegel aus der jüngsten Personalversammlung der Müllabfuhr berichtet wurde.

Das passiert, wenn unter der Woche Touren ausfallen, weil sich zu viele Mitarbeiter krankmelden oder Stellen nach Kündigungen oder Verrentungen unbesetzt geblieben sind. Durchschnittlich betreffe das nur wenige Touren, sagt Thomas Klöckner. Statistisch gesehen geht es um 1,4 Prozent seit Jahresanfang.

Im Moment kommt außerplanmäßige Samstagsarbeit öfter vor, als wir uns das wünschen würden.

Thomas Klöckner, BSR-Pressesprecher

Bei etwa 320 Abholtouren pro Tag bedeutet das aber, dass täglich im Durchschnitt viereinhalb Touren ausfallen, das summiert sich über das Jahr auf 1164 Touren. „Im Moment kommt außerplanmäßige Samstagsarbeit öfter vor, als wir uns das wünschen würden“, sagt Klöckner.

Pro Tag würden rund 950 Beschäftigte in der Müllabfuhr gebraucht, durchschnittlich fehlten aber von Januar bis September pro Tag acht Mitarbeiter, „die wir nicht durch Springer oder andere Maßnahmen kurzfristig ersetzen konnten“.

Aber das Problem werde angegangen, verspricht Klöckner: „Seit Sommer dieses Jahres schauen wir uns die Situation auf den Betriebshöfen individuell an und ergreifen konkrete Maßnahmen: Beispielsweise haben wir unser turnusmäßiges Personalauswahlverfahren dieses Jahr vorgezogen.“

Es sollen also früher als üblich neue Mitarbeiter angeworben werden. „Die Bewerbungslage ist gut. Geeignete Bewerberinnen und Bewerber sollen bereits im November 2024 eingestellt werden.“

BSR als „bester Arbeitgeber“ ausgezeichnet

Die BSR wurde jüngst – nicht zum ersten Mal – als einer der besten Arbeitgeber Berlins ausgezeichnet. Arbeitsbedingungen und Sozialleistungen sind vorbildlich; am Ende bleibt die Müllabfuhr aber ein harter Job mit entsprechend hoher Krankheitsquote.

„Circa neun Prozent der Mitarbeiter sind länger als sechs Wochen krankgeschrieben“, heißt es in einem Artikel der Ärzte-Zeitung von 2019 – trotz eines umfangreichen Präventionsprogramms.

In der Abteilung Straßenreinigung ist Samstagsarbeit eher die Regel als die Ausnahme. Bestimmte Straßen und Plätze in der Innenstadt werden sogar sonntags gereinigt. „Auch bei der Reinigung von Großveranstaltungen – wie beispielsweise nach dem Christopher-Street-Day – finden planmäßig Wochenenddienste statt“, sagt Klöckner.

„Jahreszeitlich bedingt verzeichnen wir momentan einen erhöhten Krankenstand. Dieser führt bislang jedoch nicht zu besonderen Leistungseinschränkungen. Eine Verschärfung der Situation ist derzeit nicht ersichtlich.“

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