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In so einem Mülleimer am Straßenrand hat die BSR Briefe gefunden und bei der Deutschen Post abgegeben.

© imago/Marius Schwarz / Marius Schwarz

Nach Fund von Briefen im Berliner Müll: Zustelldienst geht von Diebstahl aus – Polizei ermittelt

Der private Zustelldienst DVS sagt, dass ihm in Berlin Briefe gestohlen und anschließend weggeworfen worden sind. Die Polizei ermittelt, ob das plausibel ist.

Stand:

Nach dem Fund vertraulicher Briefsendungen in Mülleimern hat die Polizei Ermittlungen aufgenommen, „wegen des Verdachts einer Unterschlagung“. Anzeige erstattet hat nach Informationen des Tagesspiegels die Berlin Lastmile (BLM), die mit der Zustellung der Briefe betraut war. BLM handelt im Auftrag des Dienstleistungsunternehmens Deutscher Versand Service (DVS).

In so einem Mülleimer am Straßenrand hat die BSR Briefe gefunden und bei der Deutschen Post abgegeben.

© Kai-Uwe Heinrich TSP

Die DVS hat inzwischen bestätigt, dass Briefe in Papierkörben der BSR gelandet sind. „Die zuständigen Ermittlungsbehörden“ hätten mitgeteilt, dass es in einem Zustellgebiet in Alt-Mitte „vier Sendungsfunde aus mehreren Briefen“ gab, nach Angaben der Polizei insgesamt rund 150 Briefe. „Die betroffenen Briefsendungen wurden dem Zusteller auf der Zustellroute in einem unbemerkten Augenblick gestohlen und anschließend offenbar in öffentliche Mülleimer entsorgt.“ Dort fand sie ein Mitarbeiter der BSR.

Die Polizei konnte einen Diebstahl bislang nicht bestätigen. Wenn es ein Dieb war, so hat ihn das Diebesgut nicht weiter interessiert. Die Sendungen wurden „verschlossen aufgefunden“, wie die DVS erklärt, sie sollen nun an die Empfänger zugestellt werden. „Kriminelle Vorfälle wie diese lassen sich von Postdienstleistern trotz regelmäßiger Sensibilisierungen und Schulungen leider nicht zu 100 Prozent ausschließen“, erklärt das Unternehmen weiter.

Möglicherweise handelt es sich um einen Einzelfall. Bei den in Hausfluren und auf Briefkästen, also offen zugänglich abgelegten Briefen ist die Zahl der Fälle aber offenbar deutlich größer. „Wir können bestätigen, dass es seit Wochen zahlreiche Kundenbeschwerden aus Berlin über unsachgemäß zugestellte Briefe gibt, auf denen der DVS als Zustelldienst zu erkennen ist“, erklärte die Deutsche Post auf Anfrage. Trotz des DVS-Aufdrucks gehen die meisten Kunden davon aus, dass die Post selbst beim Zustellen geschludert habe.

Die Aufsichtsbehörde für Postdienstleistungen, die Bundesnetzagentur, hatte nach Beschwerden bereits im Dezember eine Prüfung der BLM „vor Ort“ vorgenommen, aber keine „Auffälligkeiten hinsichtlich der Briefzustellung“ feststellen können. Ob nach Bekanntwerden der weggeworfenen Briefsendungen Ende Januar weitere Prüfungen vorgenommen werden, ließ die Agentur trotz entsprechender Nachfrage offen.

Beim Tagesspiegel meldete sich im Anschluss an die Berichterstattung ein Leser, dessen Post von der Berliner Sparkasse (Inhalt: Kontoauszüge) vor dem Hauseingang abgelegt wurde. „DVS kann eine ordnungsgemäße Zustellung auch nicht sicherstellen, denn dafür müsste der Zustellungsdienst einen Haustürschlüssel haben.“

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