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Eine Zahnarzthelferin führt an einer Patientin eine Zahnreinigung durch.

© dpa/Rolf Vennenbernd

Exklusiv

Nach Pensionsdesaster: Berliner Zahnärzte-Versammlung startet im Chaos

An diesem Samstag soll die Aufklärung um mögliche Millionenverluste der Pensionskasse vorangetrieben werden. Fast 600 Zahnärzte haben sich online zugeschaltet. Die Stimmung ist angespannt.

Stand:

Die Vertreterversammlung der gemeinsamen Pensionskasse der Zahnärzt:innen aus Berlin, Brandenburg und Bremen (VZB) ist am Samstagmorgen chaotisch gestartet. Nach Tagesspiegel-Informationen ist Mirko Röder, der Anwalt des früheren Chefs des Verwaltungsausschusses, Ingo Rellermeier, von der Versammlung ausgeschlossen worden. Zudem sollen sich die Anwesenden fast anderthalb Stunden über Formalitäten gestritten haben. Wie berichtet, findet die Vertreterversammlung erstmals hybrid statt.

Das Treffen hat großen symbolischen Wert. Auf dem Spiel steht der Verlust von einem hohen Anlagevermögen: Der ehemalige Verwaltungsausschuss hat in den vergangenen Jahren viel Geld in risikoreiche Anlagen investiert, unter anderem in Start-ups. Diese Assets versprechen, viel Rendite zu bringen, bergen allerdings eine große Gefahr, dass sie komplett ausfallen. Dies ist kürzlich teilweise eingetreten. Nun könnten die Renten von Tausenden Zahnärzt:innen in Berlin, Brandenburg und Bremen gekürzt werden.

Der neue Vorsitzende des Verwaltungsausschusses, Thomas Schieritz, hat nach Tagesspiegel-Informationen in einer Rede für Transparenz und Aufklärung geworben. Er erwartet offenbar, dass die Pensionskasse einen hohen dreistelligen Millionenverlust wird abschreiben müssen. Insgesamt soll eine halbe Milliarde Euro in besonders risikoreichen Anlagen investiert worden sein.

Das Vermögen des Versorgungswerks beträgt nach eigenen Angaben 2,2 Milliarden Euro. Es ist also ein Viertel des Vermögens akut gefährdet. Tritt das Worst-Case-Szenario ein, wäre das ein einmaliger Fall in der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland.

Zahnärzt:innen zahlen in der Regel nicht in die gesetzliche Rente ein, sondern sind Pflichtmitglieder eines berufsständischen Versorgungswerks. In Berlin, Brandenburg und Bremen überweisen sie jeden Monat bis zu 1500 Euro an ihre Pensionskasse. Die Vertreterversammlung dürfte sich bis in den Abend ziehen. Dem Vernehmen haben sich fast 600 Mitglieder online zugeschaltet.

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