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Noch wird gegraben auf dem Berliner Molkenmarkt. Bald sollen Architekturbüros Entwürfe für konkrete Häuser des neuen Stadtviertels vorschlagen.

© Tagesspiegel/Kitty Kleist-Heinrich

Update

Neues Stadtviertel am Berliner Molkenmarkt: Warum der Bebauungsplan geändert wird

Bausenator Christian Gaebler (SPD) stellte am Montag den aktuellen Stand der Planungen vor. Diskutiert wurde, warum Naturstein als Baumaterial gesetzt ist, Fassadenbegrünung hingegen nicht.

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Die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung will mehr Wohnraum am neuen Molkenmarkt-Quartier in der Berliner Historischen Mitte schaffen als zunächst geplant – und hat dafür eine Änderung des Bebauungsplans in die Wege geleitet. Bausenator Christian Gaebler (SPD) stellte den Plan dafür am Montag im Stadtentwicklungsausschuss des Abgeordnetenhauses vor, über den der Tagesspiegel bereits im Februar berichtet hatte.

„Es geht um eine Erhöhung der zulässigen Gebäudehöhe“, erklärte Gaebler. „Das ist jetzt nicht wahnsinnig viel höher, aber es sind halt Anpassungen notwendig.“ Dreißig Prozent mehr Wohnungen könnten auf diese Weise auf den Baufeldern der landeseigenen Wohnungsbaugesellschaft Berlin-Mitte (WBM) entstehen, verkündete deren Geschäftsführer Lars Dormeyer.

Tatsächlich ist mit insgesamt 450 angekündigten Wohnungen für alle Baufelder auf dem Molkenmarkt die Gesamtzahl der veranschlagten Wohnungen für das neue Quartier aber nicht gestiegen. Auf Anfrage schrieb die Pressestelle der Stadtentwicklungsverwaltung: „Nach der Änderung des B-Plans soll mehr Wohnraum nach den Vorgaben der Kooperationsvereinbarung zur Verfügung stehen.“ Wie viel das am Ende sein wird, könne aber erst nach der Festlegung des Bebauungsplans und den Architekturwettbewerben genau gesagt werden. Das Abgeordnetenhaus solle sich noch vor der Sommerpause 2026 mit der Änderung des Bebauungsplans befassen.

Die WBM soll 200 der Wohnungen errichten, die Hälfte als geförderter Wohnraum. Für die frei finanzierte Hälfte der WBM-Wohnungen kündigte Geschäftsführer Lars Dormeyer Mieten von etwa 18 Euro pro Quadratmeter an (für das Vermietungsjahr 2033). Als Baukosten werden für die Wettbewerbsausschreibung 3580 Euro pro Quadratmeter als Zielmarke festgelegt.

Wettbewerb für einen kleinen Teil der Flächen startet

Der Architektur-Wettbewerb war bereits Anfang des Jahres angekündigt worden, in den nächsten Wochen soll die eigentliche Auslobung folgen. Es geht dabei um die konkrete Gestaltung der einzelnen Gebäude im halben Block B, zwischen Gruner- und Jüdenstraße sowie dem Molkenmarkt.

Für diesen ersten kleinen Teilbereich des neuen Stadtviertels wurden parallel zur Ausschusssitzung auch die sogenannten Bebauungsleitlinien veröffentlicht, sie sollen Grundlage für den Wettbewerb sein. Darin definiert sind zum Beispiel Prinzipien der Fassadengestaltung, die dann von den teilnehmenden Architekturbüros berücksichtigt werden müssen: Dass es Sockelbereiche aus Natur- oder Ziegelstein geben soll beispielsweise. Fassadenbegrünung ist hingegen lediglich optional, und dann nur an den hofseitigen Fassaden, vorgesehen.

Die Architektin Theresa Keilhacker, bis vor kurzem Präsidentin der Architektenkammer, forderte, dass auch Prinzipien zum ökologischen Bauen Bestandteil der Wettbewerbsunterlagen werden müssten: „Es sollten ganz konkrete Vorgaben gemacht werden zu den Themen Dachbegrünung, Fassadenbegrünung, Straßenbäume und zusammenhängende Grünfläche in den inneren Bereich, die von den Beitragenden zwingend einzuhalten sind.“

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