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Pandemie überstanden : Die Messe Berlin sieht sich gut erholt
354 Millionen Euro hat die Messe Berlin im vergangenen Jahr umgesetzt – so viel wie vor der Pandemie. Nur die Suche nach einem neuem Chef gestaltet sich schwierig.
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Die landeseigene Messe Berlin sieht sich nach Corona zurück auf Wachstumskurs und hat 2022 einen Umsatz von 354 Millionen Euro erzielt. Das ist die Größenordnung, die 2018, im letzten geraden Jahr vor der Pandemie, erreicht wurde. Nur in den geraden Jahren finden die Schienenmesse Innotrans und die Luftfahrtschau Ila statt, weshalb der Umsatz dann deutlich höher liegt als in ungeraden Jahren.
Rund 70 Prozent ihrer Umsätze hat die Messe Berlin GmbH 2022 mit ihrem Kerngeschäft, der Veranstaltung von Messen und Kongressen, erwirtschaftet, teilte das Unternehmen auf Nachfrage mit. Die verbleibenden 30 seien auf „Krisenunterstützung“ für das Land Berlin entfallen. Dazu zählten die Errichtung aller landeseigenen Impfzentren, der Aufbau der Erstunterkunft von Geflüchteten aus der Ukraine im Frühjahr und der Aufbau und Betrieb des Ankunftszentrums für Geflüchtete am Flughafen Tegel. Hier habe man im Auftrag des Landesamtes für Flüchtlingsangelegenheiten (LAF) 4200 Unterbringungsmöglichkeiten geschaffen.
In den ersten beiden Pandemiejahren war die Messegesellschaft mit mehr als 200 Millionen Euro vom Eigentümer gestützt worden: Knapp 100 Millionen Euro gab es vom Land Berlin an Zuschüssen und weitere gut 100 Millionen Euro an Darlehen. 2021 setzte die Messe 160 Millionen Euro um und kam dabei auf einen Verlust von rund 50 Millionen Euro. Für 2022 wird nun ein Umsatz von 354 Millionen Euro gemeldet und ein „kleiner operativer Verlust“.
Suche nach neuem Vorsitzenden ist auf der Zielgeraden
„Die sehr positive Geschäftsentwicklung steht auf zwei stabilen Säulen: Dem Veranstaltungsgeschäft, das mit Wegfall der coronabedingten Schutzvorschriften ab April 2022 stark zurückgekehrt ist und dem Einsatz der Messe Berlin als Krisenhelferin für die Stadt“, kommentierte Geschäftsführer Dirk Hoffmann die Zahlen.
Nach dem Rücktritt von Martin Ecknig im November leitet Hoffmann das Unternehmen mit 800 Mitarbeitenden allein. Aufgrund von Compliance-Vorwürfen und des Verdachts auf Vetternwirtschaft hatten im vergangenen Jahr erst der Aufsichtsratsvorsitzende Wolf-Dieter Wolf und dann auch Ecknig als Vorsitzender der Geschäftsführung ihre Posten aufgeben müssen.
„Das Kerngeschäft der Messe Berlin ist intakt und hat volle Fahrt aufgenommen“, ließ sich der neue Aufsichtsratsvorsitzende Eric Schweitzer zitieren. Schweitzers Suche nach einer oder einem neuen Vorsitzenden der Geschäftsführung befindet sich auf der Zielgeraden. Auf der Sitzung im Mai möchte der Aufsichtsrat die Personalie beschließen. Nachdem Jana Dewitz, Marketingchefin der Messe Berlin, aus privaten Gründen nicht zur Verfügung steht, galt zuletzt Katharina C. Hamma als Favoritin. Hamma gehörte bis 2018 zur Geschäftsführung der Kölnmesse.
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