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Privatkapital für Berlins Wissenschaft: Zukunft und Exzellenz – das geht nur mit privaten Partnern
Trump verschreckt die besten Wissenschaftler des Landes. Sie könnten sich nach Europa orientieren. Doch in Berlin verkümmern Hochschulgebäude. Unsere Kolumnistin meint: Es muss schleunigst gehandelt werden.

Stand:
Die wissenschaftsfeindliche Politik der Trump-Regierung setzt die Freiheit der Forschung in den USA massiv unter Druck. Was für amerikanische Hochschulen ein Alarmsignal ist, eröffnet dem Wissenschaftsstandort Deutschland zugleich neue Chancen – besonders Berlin mit seiner internationalen Strahlkraft.
Talente, die sich bislang selbstverständlich nach Boston oder Kalifornien orientierten, schauen sich nach verlässlicheren Orten für Forschung und Lehre um und entdecken plötzlich die hiesige Wissenschaftslandschaft als Alternative.
Doch die bröckelnde Realität Berliner Hochschulbauten droht jede Hoffnung zu dämpfen: marode Gebäude, wochenlange Ausfälle wie zuletzt an der TU. Der Sanierungsstau summiert sich laut Landeshochschulkonferenz auf über sieben Milliarden Euro. An der TU weisen 96 Prozent der Gebäude Sanierungsbedarf auf, an HU und FU sieht es kaum besser aus. Wer Lehrende und Studierende in solcher Umgebung willkommen heißt, darf sich über ausbleibende Exzellenz nicht wundern. Die Hauptstadt verschenkt wertvolles Potenzial.
Wie also heraus aus der infrastrukturellen Abwärtsspirale? Ein vielversprechender Weg liegt seit Jahren auf dem Tisch: die Einbindung privaten Kapitals. Österreich macht es mit der Bundesimmobiliengesellschaft BIG überzeugend vor. Sie bündelt Verantwortung, professionalisiert Planung und Finanzierung und hat die Hochschulinfrastruktur des Landes in eine Erfolgsgeschichte verwandelt – sichtbar etwa am Campus WU, der heute als europäisches Vorzeigeprojekt gilt.
Auch Berlin hat das Potenzial erkannt: Bereits im April vergangenen Jahres hatte die Berliner Wissenschaftssenatorin im VBKI die Gründung einer Hochschulbaugesellschaft angekündigt. Doch seither ruht der See ziemlich still. Angesichts der globalen Dynamik kann sich die Hauptstadt diese Trägheit nicht leisten.
Wer internationale Talente anziehen will, muss ihnen mehr bieten als bröckelnde Fassaden – oder, Stichwort „Gesundschrumpfen“, den Hinweis auf einen effektiveren Umgang mit bestehenden Flächen. Berlin braucht endlich einen modernen Hochschulbau – auch mit privaten Partnern. Die Zukunft wartet nicht auf uns.
In dieser Kolumne kommentieren führende Köpfe der Berliner Wirtschaft die politische Lage.
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