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Aus Pulver mach' Bier: Dem Neuzeller Bierpulver braucht lediglich Wasser zugesetzt werden.

© Sönke Matschurek/Tagesspiegel

Pulver plus Wasser gleich Bier: Brauerei Neuzelle wagt Trockenbier

Es könnte eine Revolution sein: Die Klosterbrauerei in Neuzelle entwickelt wasserlösliches Bierpulver. Sie behauptet: „Sieht aus wie Bier. Schmeckt wie Bier. Ist Bier.“

Auf den ersten Blick erinnert es an geriebenen Parmesan: das Pulver, das die Bierwelt verändern soll. 50 Gramm davon gibt Braumeister Peik Schauermann in ein durchsichtiges Becherglas, gießt einen halben Liter Wasser dazu und rührt die Mixtur auf. Sofort bildet sich Schaum, allmählich setzt sich eine rotgoldene Flüssigkeit ab. „Sieht aus wie Bier. Schmeckt wie Bier. Ist Bier“, lobt Helmut Fritsche, Geschäftsführer der Neuzeller Klosterbrauerei und seines Zeichens „disruptiver Innovator“.

Zur „Weltpremiere“ hatte die Brandenburger Brauerei am Donnerstag in das Behren-Palais in Berlin geladen. Mit ihrem „Neuzeller Bierpulver“ wollen sie die Bierherstellung und -logistik revolutionieren. Weltweit würden jährlich 180 Millionen Tonnen Bier getrunken und durch die Gegend geschifft, ganz überwiegend zunächst in Form von Wasser. Bierpulver soll 90 Prozent des Gewichtes einsparen und noch dazu die Glasflaschen obsolet machen.

Aus Pulver mach' Bier: Dem Neuzeller Bierpulver braucht lediglich Wasser zugesetzt werden.
Aus Pulver mach' Bier: Dem Neuzeller Bierpulver braucht lediglich Wasser zugesetzt werden.

© Sönke Matschurek/TSP

Doch kann das Gemisch, zunächst einmal in der alkoholfreien Variante, geschmacklich überzeugen? „Es geht in Richtung Bier, doch es ist noch ein erster Entwurf“, gesteht Braumeister Schauermann. Was noch ausbaubar sei, ist die „Rezenz, die Drinkability des Bieres. Das Gefühl hinten im Rachen, dass man direkt noch eins möchte.“

50
Gramm Bierpulver kommt auf einen halben Liter Wasser

Die Produktentwicklung ist noch nicht abgeschlossen und die Herstellungstechnik streng geheim. Bis Ende des Jahres unterstützt das Bundesministerium für Wirtschaft die Entwicklung des Trockenbieres in Neuzelle mit 182.000 Euro. Anschließend hofft die Klosterbrauerei auf Investoren mit einem Geschmack fürs Innovative. Geschäftsführer Fritsches bierernste Vision: die nachhaltigste Brauerei der Welt werden, das Pulver in die ganze Welt exportieren und damit den ganz großen Biererstellern wie AB InBev (Becks, Budweiser), Carlsberg und Heineken Konkurrenz machen.

Dazu muss es aber im nächsten Schritt erst einmal gelingen, dem Pulver auch Alkohol beizusetzen. Doch womöglich, wagt der Geschäftsführer zu träumen, kann man in nicht allzu ferner Zukunft beim Wandern das Bier im Tütchen mitnehmen – und am Gipfelkreuz mit frischem Quellwasser anmischen.

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