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Nils-Busch-Petersen

© privat / Tagesspiegel

Reisen mit der Deutschen Bahn: Klassenlos durch die Nacht!

In unserer Kolumne „In der Lobby“ berichtet unser Kolumnist vom Handelsverband über eine Reise mit der Deutscher Bahn nach München und zurück.

Eine Kolumne von Nils Busch-Petersen

Jüngst reiste ich mit der Deutschen Bahn nach München und zurück. Da das an diesem Montag niemand kann, folgt hier mein Erlebnisbericht.

Wie bei Fahrten aus München üblich, erlebten Reisende auch diesmal zum Auftakt die berühmte „abweichende Wagenreihung“. Erneut befand sich die erste Klasse ganz am Ende eines elend langen Bahnsteiges im Münchner Hauptbahnhof. Also da, wo das Dach endet – im Regen. Keiner mag die erste Klasse.

Flatterband und verwirrende Durchsagen

Für Unruhe nach der Abfahrt sorgten ständige Durchsagen, dass die Wagen 4 und 5 (von 13) aus technischen Gründen nicht belegt werden dürften. Man möge sich anderweitig umtun, gleich werde geräumt! „Bitte das rot-weiße Flatterband nicht missachten.“ Auch die Reisenden der zweiten Klasse schien man nicht wirklich zu mögen.

Das Bordrestaurant meldete Probleme und teilte mit, „vielleicht“ noch öffnen zu können. Oho, bei den letzten Fahrten hatten die Bistros kein heißes Wasser und somit auch keine kalten Speisen im Angebot. Logik? Abwasch!

Das Restaurant war dann wirklich kurz geöffnet, allerdings ohne Service in die erste Klasse. Mich schreckte die Durchsage auf, dass es aber auch gleich wieder schließen müsse. Hingesaust und angestellt, rechtzeitig vor der Durchsage, es möge sich nun niemand mehr anstellen! Die Wartegemeinschaft sei schon zu groß.

Endlich mein Auftritt: „Ein Riesling und ein Glas bitte!“ Der Herr der Kombüse tobte ans andere Ende selbiger, zog diverse Schubladen auf, riss an Türen, kam stolz-mit süßem Sekt zurück. Riesling sei aus! Grauburgunder? Auch! Also mit einem Glas Rotwein aus Württemberg im Schwankmarsch auf den Platz.

Später ereilte uns die Durchsage, wegen diverser Verspätungen hätten die Kollegen aus der Küche ihre maximal zulässige Arbeitszeit erreicht, weshalb sei das Bistro zu schließen war. Arbeitsschutz ist wichtig, ja! Die Gäste aber auch, oder?

Hallo Deutsche Bahn: Privatisiert doch die Bistros! Selbstständige würden den Gästen noch im Zielbahnhof gerne zu Diensten sein. Und überlegt Euch das mal mit den Klassen. Wo es keine erste gibt, kann es auch keine zweite geben, hätte Lao-Tse gesagt. Zu seiner Zeit gab es zwar schon das Rad, aber eben noch nicht das Unternehmen Zukunft…

In der Kolumne „In der Lobby“ kommentieren Spitzenvertreter der lokalen Wirtschaftsverbände jeden Montag die politische Lage.

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