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Schwangerschaftsdiabetes: Warum Berliner Frauen jetzt in Vorkasse gehen müssen
In Berlin müssen Schwangere mit Diabetes ihre Behandlung erst mal aus eigener Tasche zahlen – weil Kassen und die KV Berlin sich nicht einigen können.
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Wenn sich Frauen mit Schwangerschaftsdiabetes in einer Arztpraxis in Berlin behandeln lassen, müssen sie die Kosten derzeit oft vorstrecken. Betroffene können die Rechnung danach bei ihrer Kasse einreichen und um Erstattung bitten.
Hintergrund ist, dass die Honorarverträge zwischen mehreren Kassen und der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) Berlin Ende 2024 ausgelaufen sind – mit Ausnahme der Innungskrankenkassen (IKK) und der AOK Nordost. Letztere hat mit der KV einen Selektivvertrag abgeschlossen. Die dort Versicherten sind somit nicht betroffen. Das teilte die KV in einem Schreiben mit.
Nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) ist die Zahl der Erkrankten in den vergangenen zehn Jahren deutlich gestiegen. 2021 wurde die Krankheit demnach bei 8,5 Prozent der Schwangeren diagnostiziert. Bei einem Schwangerschaftsdiabetes sind die Blutzuckerwerte erhöht. Dadurch steigt das Risiko für Komplikationen bei der Geburt. Behandelt werden die Frauen meist in diabetologischen Schwerpunktpraxen, die dafür einen bestimmten Betrag erstattet bekommen.
Seit 2003 war es so zwischen der KV, die die Gelder der gesetzlich Versicherten verwaltet, und den Krankenkassen geregelt. Ärzt:innen, die die Behandlung durchführen, fehlt seit dem 1. Januar nun oft die entsprechende Abrechnungsmöglichkeit.
Keine lückenlose Versorgung
Mehrere Kassen erklären auf Nachfrage, dass sie seit geraumer Zeit eine Folgevereinbarung mit der KV verhandelten. Das schreibt auch die KV in ihrer Mitteilung. Offenbar sind die Verhandlungen ins Stocken geraten.
Wenn das passiert, liegt es meist daran, dass die Parteien unterschiedliche Honorarvorstellungen haben. Bis es zu einer Einigung kommt, müssen viele Patientinnen auf Erstattung hoffen. „Leider akzeptieren einige Krankenkassen dieses Verfahren derzeit nicht“, heißt es in dem KV-Schreiben. Die lückenlose Versorgung sei nicht für alle Betroffenen gewährleistet.
Versicherte der AOK Nordost profitieren von dem Programm „Baby on time“, das eigentlich der Vermeidung von Frühgeburten dient. Weil Schwangerschaftsdiabetes jedoch auch ein Risikofaktor für eine Frühgeburt ist, bekommen AOK-Versicherte im Rahmen des Programms unter anderem eine Diabetesschulung vergütet.
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