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Charité Campus Virchow-Klinikum am 13. März 2024.

© Mario Heller/Tagesspiegel

Update

Service-Kräfte wollen Berlins Uniklinik lahmlegen : Charité-Tochter CFM streikt am Donnerstag und Freitag

Die Gräben zwischen Management und Verdi scheinen unüberbrückbar. Die Gewerkschaft droht, dass die Beschäftigten bald unbefristet streiken könnten, sollte die CFM nicht auf ihre Maximalforderung eingehen.

Stand:

Der Tarifkonflikt zwischen der Gewerkschaft Verdi und der Charité-Tochter CFM (Charité Facility Management) könnte sich in den kommenden Wochen folgenschwer hochschaukeln. Verdi dringt auf die Maximalforderung, alle Beschäftigten auf das Lohnniveau des öffentlichen Dienstes (TVöD) zu heben. Darauf möchte die CFM-Führung bislang nicht mit einem Gegenangebot eingehen.

Für diese Woche hat die Gewerkschaft zum zweiten Mal zu einem zweitägigen Warnstreik aufgerufen. Am Donnerstag und Freitag (20. und 21. März) sollen die Beschäftigten die Arbeit niederlegen. Ende der Woche lässt Verdi die Beschäftigten darüber abstimmen, ob sie notfalls unbefristet streiken wollen. Bei der CFM arbeiten rund 3500 Menschen, davon haben knapp 250 Kräfte einen alten Arbeitsvertrag, der aus der Zeit vor der Ausgliederung von 2006 stammt. Formal sind sie bei der Charité angestellt und erhalten TVöD-Löhne.

Die Gehälter des überwiegenden Rests der Belegschaft sind in einem Haustarif geregelt. Sie liegen deutlich unter denen des TVöD. Teils wird weniger als der Branchenmindestlohn verdient, etwa in der Reinigung. Oft liegen die Gehälter aber auch darüber, vor allem wenn die Mitarbeitenden schon viele Jahre bei der CFM beschäftigt sind. Der Lohn steigt in Stufen mit der Erfahrung.

42,5
Millionen Euro pro Jahr mehr für Löhne und Gehälter müsste CFM ausgeben, wenn diese auf TVöD-Höhe steigen würden.

Höbe die CFM alle ihre Mitarbeitenden aufs TVöD-Niveau, müsste sie nach eigener Schätzung rund 42,5 Millionen Euro im Jahr mehr für Lohnkosten ausgeben. Das würde die Existenz der CFM gefährden, sagt die Geschäftsführung um Juliane Kaufmann und Simon Batt-Nauerz. Dann seien die Leistungen der CFM nämlich zu teuer, die Charité müsste als öffentlicher Betrieb günstigere Firmen beauftragen. Im schlimmsten Fall, so argumentiert das Management, droht die CFM, abgewickelt zu werden.

Verdi kennt die Argumente mutmaßlich gut. Sie kennt aber auch die Nöte der Beschäftigten. Die Inflation der vergangenen Jahre hat ihre mageren Lohnerhöhungen praktisch aufgezehrt, sie sind bestens organisiert. Zudem wurde ihnen von unterschiedlichen Landesregierungen versprochen, in das Stammhaus zurückgeführt zu werden. Daraus wurde wieder und wieder nichts.

Die CFM erbringt diverse nicht-medizinische Dienstleistungen, insbesondere Catering, Wachschutz und Reinigung. Kein Problem ist, wenn die Grünfläche zwei Tage lang umgemäht bleibt. Gravierender ist, wenn zahlreiche Mitarbeitende in der OP-Besteck-Sterilisation oder bei den Krankenfahrten streiken. Dann werden die Patient:innen mit großen Einschränkungen rechnen müssen.

Ein Charité-Sprecher teilte auf Anfrage mit: „Wir ergreifen organisatorische Maßnahmen, damit die Abläufe während des Warnstreiks möglichst unbeeinträchtigt bleiben und bitten um Verständnis, wenn dies im Einzelfall nicht gelingen sollte.“

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