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Start-up-Metropole Berlin?: Wirtschaft hat einen schweren Stand in der Politik
Wenn es ein Problem gibt, denken Politiker zuerst an staatliche Regulierung, sagt unsere „In der Lobby“-Kolumnistin. Doch zu viel Regulierung schade dem Standort.

Stand:
Die Unternehmen dieser Stadt sichern viele Arbeitsplätze, sorgen für Steuereinnahmen und sind gesellschaftlich engagiert. Trotzdem hat die Wirtschaft aktuell bei den Politikern einen schweren Stand. Stichwort Ausbildungsplatzabgabe.
Ein internationaler Konzern investiert mehrere Millionen Euro pro Jahr in die Ausbildung von Nachwuchskräften – und ist nicht davor geschützt, trotzdem diese Strafabgabe zahlen zu müssen. Dass das Unternehmen deshalb den Standort Berlin infrage stellt? Ist der Politik anscheinend nicht so wichtig.
Viele kleine Unternehmen finden trotz verzweifelter Suche keine Azubis. Wird ignoriert. Der Startup-Verband warnt, dass Berlin seinen Titel Start-up-Metropole aufs Spiel setzt, weil in anderen Städten Gründern der rote Teppich ausgerollt wird. Und die Start-ups dann dort gründen, wo Wachstum nicht durch sinnlose Belastungen gebremst wird. Ist für die Politik offenbar kein Argument.
Dass es Unternehmen gibt, die nicht ausbilden können, weil es für das, was sie machen, überhaupt keinen Ausbildungsberuf gibt? Ist bei der Politik anscheinend noch nicht angekommen.
Kein Interesse für Fakten aus Bremen
Dass in Bremen, wo es eine vergleichbare staatliche Regulierung bereits gibt, hunderte Klagen eingegangen sind und die Behörden sich durch die zusätzliche Bürokratie selbst lahmlegen? Fakten aus der Bremer Realität scheinen in Berlin nicht zu interessieren.
Aus unterschiedlichen Gründen. Da gibt es diejenigen, die staatliche Regulierung grundsätzlich für die richtige Antwort auf gewissermaßen alle Herausforderungen halten. Und dann gibt es diejenigen, die sagen: Das wurde so im Koalitionsvertrag vereinbart.
Das ist sicher richtig. Im Koalitionsvertrag steht aber auch – und zwar auf dem Titel: „Das Beste für Berlin“. Mehr Bürokratie und mehr Abgaben sind definitiv nicht das Beste für die Stadt.
In dieser Kolumne kommentieren führende Köpfe der Berliner Wirtschaft die aktuelle Lage.
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