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Zwei Ärzte führen eine Bauch-Operation durch.

© dpa/Frank Molter

Tupfer vergessen, falsches Bein operiert: 454 Fälle von Behandlungsfehlern in Berlin-Brandenburg

Behandlungsfehler führten in einem Drittel der Fälle zu Schäden. Einige wären wohl vermeidbar gewesen.

Stand:

Der Medizinische Dienst Berlin-Brandenburg hat im vergangenen Jahr insgesamt 1447 Gutachten zu möglichen Behandlungsfehlern durchgeführt. In 926 Fällen bestätigte sich der Verdacht nicht. In 454 Fällen stellte der Dienst aber fest, dass zwischen Fehler und entstandenem Schaden ein ursächlicher Zusammenhang besteht.

Ein kleiner Rest von Fällen fällt unter „Fehler ohne Schaden“ oder „Fehler ohne Ursachenzusammenhang“. Das ist wichtig, weil Betroffene dann keinen Anspruch auf Schadenersatz haben. Die Ergebnisse bewegen sich nach Angaben des Dienstes seit Jahren im üblichen Rahmen.

Hohe Fehlerquote in Berlin

Bundesweit erlitten Patient:innen vergangenes Jahr in 2679 Fällen einen Schaden bei einer Behandlung. In Berlin ist die bestätigte Fehlerquote unter den Gutachten mit 31 Prozent höher als im Bundesschnitt, wo nur in etwa jedem fünften Fall ein Fehler nachgewiesen wurde (21,5 Prozent).

2679
Fälle von Schäden nach einer Behandlung wurden 2023 bundesweit festgestellt.

In ganz Deutschland kam es zu 150 gravierenden Fehlern. Etwa, weil ein Chirurg Körperteile oder Patient:innen verwechselt hat. 75 Personen starben infolge eines Behandlungsfehlers.

„Wir brauchen mehr systematische Präventionsmaßnahmen in der Versorgung. Hochwertige Daten sind dafür eine wichtige Voraussetzung“, sagte der leitende Arzt des Dienstes von Berlin-Brandenburg, Axel Meeßen.

Der Medizinische Dienst geht von einer hohen Dunkelziffer aus. Fachleute schätzen, dass bei einem Prozent der Krankenhausbehandlungen Fehler passieren.

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