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Von Homeoffice bis Geldkarte: Mit diesen Benefits locken Berlins Arbeitgeber
Berliner Unternehmen müssen sich einiges einfallen lassen, um gute Mitarbeitende zu finden. Wir nennen einige Beispiele.
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Gratis-Mittagessen, Geldkarten, Homeoffice: Die Liste an Vergünstigungen und Extras, die Unternehmen ihren Mitarbeitenden bieten können, ist lang. Mehr als der kostenlose Obstkorb ist eindeutig drin. In Zeiten von Arbeitskräftemangel sind Mitarbeiterbenefits ein relevanter Faktor, um Bewerber:innen anzulocken.
Aber welche Benefits sind wirklich relevant und welche bieten Berliner Unternehmen überhaupt an? Den Mitarbeitenden besonders wichtig sind laut einer repräsentativen Studie des Dienstleisters Circula ein Mobilitätszuschuss (40 Prozent), flexible Arbeitsformen (36 Prozent) und Benefits rund um Altersvorsorge (33 Prozent).
Die Berliner Volksbank ist bei letzteren zwei vorne mit dabei. Das zeigt eine exklusive Auswertung der Arbeitgebervergleichsplattform kununu für den Tagesspiegel. Sie hat ermittelt, welche Mitarbeiterbenefits bei welchen Berliner Unternehmen am häufigsten angegeben werden. Um in der Auswertung gezählt zu werden, mussten mindestens 50 Bewertungen vorliegen und in der Hälfte davon der jeweilige Benefit genannt werden. Am häufigsten genannt wurde die Bundesdruckerei und die Berliner Volksbank.
Anruf bei der Berliner Volksbank: Dort hat man sich gerade neu aufgestellt, was Benefits angeht. „Wir haben die Kategorien Geld, Zeit und Glück“, sagt Josefine Wolff von der Personalabteilung. Zu ersterem zählen klassisch ein 13. Monatsgehalt, betriebliche Altersvorsorge oder Rabatte. „Zeit“ sind neben Urlaubstagen und Sabbatical Sonderurlaubstage bei Hochzeiten oder Jubiläen.
Lieber Geld oder mehr Urlaub?
Das 13. Monatsgehalt kann man in bis zu 17 Urlaubstage umwandeln. Unter Glück fallen der Betriebsarzt, der bei Kununu hoch gerankt wurde, ein sogenannter Präventionstag pro Jahr, an dem man frei hat, um Vorsorgeuntersuchungen vornehmen zu lassen und ein „Social Day“ an dem Teams soziale Aktivitäten machen können. Dazu Workshops zu Resilienz oder Führung. Es sei wichtig, das permanent anzupassen: „Das Angebot entwickelt sich über die Zeit weiter, auch durch Feedback der Kollegen“, sagt Wolff.
Um neue Mitarbeitende anzulocken, seien Benefits relevanter, als um bestehende zu halten, ergänzt sie: „Wenn man von außen kommt, sind Benefits greifbarer als andere Faktoren. Das ist super, um Angebote schwarz auf weiß zu vergleichen. Wenn man im Unternehmen ist, sind das Team, die Führungskraft und Unternehmenskultur aber wichtiger als Benefits.“
Unsere Azubis sind zwischen 17 und 19 Jahre alt. Da war klar, dass wir uns auf TikTok bewegen müssen.

Petros Prontis, Marketingmanager in der Zahnarztpraxis KU64
Die Zahnarztpraxis KU64 setzt in ihrer Personalstrategie auf Social Media. Sie kommuniziert auf TikTok die Benefits: „Ich bin ZfA bei KU.64, natürlich essen wir Essen von ‘nem Chefkoch“, sagt ein junger Zahnmedizinischer Fachangestellter in einem Clip, während er die Kantine der Praxis betritt. Das Drei-Gänge-Mittagsmenü in der Kantine ist für Azubis kostenlos. Für die anderen Mitarbeitenden ist der Preis gestaffelt, Zahnärzte zahlen am meisten.
Für Chief Marketing Officer Petros Prontis logisch, dass sie das auf TikTok herausstellen, um dort potenzielle Bewerber:innen zu erreichen: „Wir gucken, welche Positionen wir wo promoten. Unsere Azubis sind zwischen 17 und 19 Jahre alt. Da war klar, dass wir uns auf TikTok bewegen müssen“, sagt er, „Die Azubi-Betreuerin haben wir zum Beispiel eher auf Instagram gesucht.“
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Auch mit alternativen Arbeitszeitmodellen lockt man in der Praxis: Zu Beginn könne man sich aussuchen, ob man regulär Montag bis Freitag oder im Schichtsystem arbeiten wolle, wobei man mehrere Tage am Stück viel arbeitet, dann aber mehrere Tage frei hat. Bei dem System komme man auf 31,5 Wochenstunden, bei vollem Gehalt.
Fitness-Mitgliedschaft gratis funktioniert
„Die Erfahrung zeigt: Leute, die in die Schichten kommen, wollen nicht zurückwechseln“, sagt Prontis. Weitere Benefits sind etwa eine Prepaid-Kreditkarte mit 20 bis 50 Euro im Monat drauf oder eine Fitnessstudio-Mitgliedschaft. All das in Kombination mit dem Social-Media-Marketing schlage sich in Bewerbungen nieder, so Prontis.
Das Berliner Fintech-Start-Up Moonfare steht vor anderen Herausforderungen, um Mitarbeiter zu bekommen: „Wir wollen Leute aus Investment-, Finanz- und Beratungsfirmen abwerben“, sagt HR Business Partner Leonie Häsler. „Deswegen müssen wir uns da im Vergleich zu anderen Start-Ups sehr kompetitiv aufstellen.“
Die Gehälter der Branchen, aus denen ihre idealen Kandidaten kommen, zahlen sie eher nicht. Dafür gibt es Benefits. Auch hier unter anderem kostenloses Mittagessen und Snacks, ein Weiterbildungsbudget von mindestens 1500 Euro im Jahr, „virtual stock options“und Flexibilität im Sinne von bis zu 20 Tage im Jahr aus dem Ausland arbeiten.
Der Vorteil bei Benefits: „Was du netto als Arbeitgeber zahlst, kommt genauso beim Arbeitnehmer an“, sagt Häsler. Wenn ein Mittagessen die Firma 160 Euro im Monat kostet, profitiert der Mitarbeitende von den vollen 160 Euro des Werts. Würde er 160 Euro durch eine Gehaltserhöhung haben wollen, würde es das Unternehmen wegen der Lohnsteuer mehr als 160 Euro kosten.
Unter tagesspiegel.de/arbeitgeber können sich Unternehmen mit Sitz in Berlin für die Studie registrieren lassen. Weiter Informationen zu unserm Projekt „Berlins Beste“ finden sie hier. Auch zu unserer Studie zu Berlins „besten“ Rechtsanwälten.
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