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Vor allem der Tourismussektor legt zu: Zahl der Berliner Gründungen um 40 Prozent gestiegen
Start-ups ziehen oft Fachkräfte an und bringen der Stadt Geld ein. Nach der Flaute von 2022 beginnt Berlin offenbar, sich bei den Neugründungen zu erholen.
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Nachdem die Start-up-Neugründungen in der Hauptstadt im vergangenen Jahr zurückgegangen waren, haben sich im ersten Halbjahr dieses Jahres wieder mehr Leute mit einem Start-up selbstständig gemacht. Im Vergleich zum zweiten Halbjahr 2022 ist die Zahl der Gründungen in Berlin um 40 Prozent gestiegen, von 189 auf 262. In München stagniert die Zahl zwar, bei der Pro-Kopf-Quote liegt die bayerische Landeshauptstadt aber an der Spitze.
Das geht aus einem Bericht des Bundesverbands Deutsche Startups und von Startupdetector hervor. Die am Dienstag veröffentlichten Zahlen beziehen sich auf die erste Jahreshälfte von 2023 und basieren auf Handelsregistereinträgen.
Was „innovativ“ bedeutet, ist Auslegungssache: Als Start-up bezeichne der Verband „ein junges Unternehmen mit innovativem eigenem Produkt und dem Potenzial zu starkem Wachstum“, teilte ein Sprecher mit. Die Auswahl werde „eigenhändig aufgrund langjähriger Erfahrung“ getroffen.
Start-ups machen inzwischen einen veritablen digitalen Mittelstand in der Hauptstadt aus.
Franziska Giffey (SPD), Senatorin für Wirtschaft, Energie und Betriebe
Berlins Wirtschaftssenatorin Franziska Giffey (SPD) sagte zu der Statistik: „Start-ups machen inzwischen einen veritablen digitalen Mittelstand in der Hauptstadt aus. Der starke Anstieg bei Neugründungen von 40 Prozent zeigt, dass unser Ökosystem für Neugründungen gute Bedingungen bietet und wir mit unserer Start-up Agenda auf dem richtigen Weg sind.“
Die Agenda hatte Giffey 2022, damals noch Regierende Bürgermeisterin, mit ihrem Amtsvorgänger Stephan Schwarz (parteilos, für SPD) ins Leben gerufen. Ziel ist, Berlins Position als inoffizielle Start-up-Hauptstadt auszubauen. Vergangenes Jahr machte sich kurzzeitig schlechte Stimmung breit, denn Investor:innen förderten Start-ups mit deutlich weniger Risikokapital. 2021 hatte die Branche mit 9,9 Milliarden Euro in Berlin ein Rekordhoch erreicht.
Da sich im Juni besonders viele Start-ups gründeten, deutet sich laut dem Bericht nun eine „Rückkehr der positiven Dynamik früherer Jahre“ an. Insgesamt zeigt sich der Aufwärtstrend in fast allen Branchen, vor allem Gründungen im Tourismussektor haben zugelegt. Die wichtigsten Bereiche bleiben die Informations- und Telekommunikationstechnik sowie das Gesundheitswesen. Eindeutiger Verlierer ist der Blockchain- und Kryptosektor.
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