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Touristen am Checkpoint Charlie an der Friedrichstrasse in Berlin-Mitte.
Foto: Thilo Rückeis

© Thilo Rückeis TSP

Zukunft des Checkpoint Charlie: Berliner Grüne und Linke kritisieren Rolle von Ex-Senator Strieder

Die Baupläne für den Checkpoint Charlie sind noch längst nicht konsensfähig. Nach dem Baukollegium übt auch die Politik deutliche Kritik.

Stand:

Nach dem vehementen Einsatz des ehemaligen Berliner Bausenators Peter Strieder (SPD) für die Pläne des Investors Goldstein am Checkpoint Charlie meldet sich die angehende Opposition mit deutlicher Kritik zu Wort. „Das Auftreten des ehemaligen SPD-Bausenators Strieder im Baukollegium aufseiten des Investors war äußerst fragwürdig“, sagte Julian Schwarze, Stadtentwicklungsexperte der Grünen-Fraktion, dem Tagesspiegel. „Ich finde es bedenklich, wenn ehemalige Senatoren in solchen Sitzungen auf Investorseite eingreifen und lobbyie­ren.“

Der Jurist Peter Strieder war Chef der Berliner SPD und bis 1996 Senator für Stadtentwicklung, Bauen, Wohnen, Verkehr, Umweltschutz und später Mitgesellschafter bei der PR-Agentur Ketchum Pleon.

© Mike Wolff TSP/Mike Wolff TSP

Wie berichtet, hatte das Baukollegium am Montag über die Entwürfe für die künftige Bebauung an der Westseite des Checkpoint Charlie beraten. Der Expertenbeirat zur Stadtentwicklung hatte dabei deutliche Kritik an der vorgeschlagenen Fassadengestaltung geübt. Strieder, als Berater für den Investor tätig, hatte sich dabei offensiv für den Entwurf seines Mandanten eingesetzt.

Schwarze sagte, es habe ihn positiv überrascht, dass das Baukollegium den Investoren deutliche Worte mit auf den Weg gegeben habe: „Gerade die Gebäudeseite hin zum Platz ist besonders wichtig und darf den Gedenkort nicht beeinträchtigen. Sie wird prägend sein für den neu gestalteten Checkpoint Charlie.“ Alltägliche Nutzungen sollten hier nicht sichtbar sein.

Katalin Gennburg, stadtentwicklungspolitische Sprecherin der Linken im Abgeordnetenhaus, betonte, wie wichtig es sei, den Checkpoint Charlie als Erinnerungsort zu sichern: „Jede profitorientierte Immobilienverwertung verbietet sich an diesem Ort des Gedenkens! Es kann nicht sein, dass Immo-Lobbyisten wie der Ex-SPD-Vorsitzende Strieder diese Pläne hintertreiben und ich erwarte, dass auch hier demokratische Planungskultur und nicht der Berliner Baufilz entscheidet.“

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