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Alte, Neue und der Gegenwart: Welche Nationalgalerie hätten’s denn gerne?
Die Museumsdichte in Berlin ist imponierend - und zugleich verwirrend.

Stand:
Berlin, nun freue Dich! Die Museen in der Hauptstadt wachsen und gedeihen. Gerade ist der Hamburger Bahnhof wiedereröffnet worden, die Berlinische Galerie erstrahlt in neuem Glanz. Man weiß gar nicht, wohin man als Erstes und als Nächstes gehen soll.
Allerorten Nationalgalerien
Die Kundigen werden wissen, was sie wo erwartet. Und der ganze große Rest? Klar, Alte Nationalgalerie und Neue Nationalgalerie grenzen sich voneinander ab, schwieriger wird es schon beim Hamburger Bahnhof. Seit der Wiedereröffnung nennt sich die Institution „Nationalgalerie der Gegenwart“. Klingt toll, Ausstellungen und Sammlung sind nichts anderes, aber braucht es drei Nationalgalerien?
Die Begriffsverwirrung wird sich noch steigern, wenn neben dem Kulturforum das Museum der Moderne „Berlin modern“ öffnet, was mal als Museum des 20. Jahrhunderts geplant war. Schon die Umbenennung zeigt die Not an: Mit welchem Namen kann ein Museum einerseits für sich werben und andererseits seine Ausrichtung anzeigen. Apropos Modern: Die Berlinische Galerie versteht sich als Museum für Moderne Kunst.
Neue Nationalgalerie, Hamburger Bahnhof aka Nationalgalerie der Gegenwart, das Museum der Moderne „berlin modern“, die Berlinische Galerie aka Museum für Moderne Kunst – welch ein Reichtum für die Besucherinnen und Besucher, welch eine Herausforderung für die Institute. Klar, an den jeweiligen Ausstellungen werden sie immer ihr jeweiliges Alleinstellungsmerkmal festmachen können, wie sieht es aber mit den Sammlungen aus? Da wird hoffentlich nicht in Konkurrenz erworben, sondern in Abstimmung.
Die Museen der Moderne werden an einer Profilschärfung nicht herumkommen, nicht zuletzt um die neugierigen, wissbegierigen Berlin-Besucher (vulgo Touristen) nicht durch die Stadt irren zu lassen. Wie wäre, die Sammlungen derart zu deklarieren, mehr noch zu sortieren und leihweise auszutauschen, auf dass ein für allemal jeder Frau und jedem Mann klar ist, wo die Hauptwerke eines Max Beckmann oder Joseph Beuys zu bewundern sind?
Bei dieser Gelegenheit die Monsterfrage: Wo findet der Besucher derzeit die meiste Kunst von Beckmann und jene von Beuys?
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