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Berlin: Best of Berlin

Eine Ausstellung zeigt 50 Meisterwerke – ausgewählt vom Botschafter Italiens

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Peter-Klaus Schusters Augen leuchten wie die eines Jugendlichen, der seine Lieblingsstars trifft. Der Chef der Staatlichen Museen zu Berlin schreitet durch den ersten Stock des Alten Museums. Normalerweise ist der für die ägyptische Sammlung reserviert. Doch heute sind dort rund um den Kopf der Nofretete Werke ausgestellt, die aus anderen Berliner Museen hergebracht worden sind.

Wenn Nofretete sehen könnte, so würde sie nun auf das kubistische Gemälde „Der Hahn“ von Pablo Picasso schauen, das aus dem Museum Berggruen stammt. Sie würde den Hinterkopf einer weiblichen Terracottastatur aus Nigeria bestaunen, die aus dem Ethnologischen Museum hergereist ist. Und sie würde sich vielleicht über die rätselhafte, namenlose Fotoarbeit der Künstlerin Astrid Klein aus dem Hamburger Bahnhof wundern, die neben ihr hängt.

„Schönheit! 50 Meisterwerke aus den Staatlichen Museen zu Berlin“ ist diese ungewöhnliche Ausstellung überschrieben. „Unseren Kanon der Schönheit“ nennt Schuster die Sonderausstellung. Anlass ist der 50. Geburtstag der Europäischen Union, der an diesem Wochenende in Berlin mit dem Europafest gefeiert wird (siehe Artikel auf Seite 11). Die Staatlichen Museen beteiligen sich mit der „Europa-Nacht der Schönheit“ auf der Museumsinsel und im Kulturforum. Als besonderes Highlight ist das „Best of“ der Berliner Museen im Alten Museum konzipiert.

Doch nicht nur die Schau, die weder einem kunsthistorischen Konzept folgt noch geografisch auf die Länder der EU beschränkt ist, ist etwas Besonderes. Auch die Wahl des Kurators war ein Kuriosum: Mit Antonio Puri Purini hat nämlich der italienische Botschafter in Berlin erstmals eine Ausstellung konzipiert.

Die Wahl fiel auf ihn, weil die Europäische Union 1957 mit den Römischen Verträgen geboren wurde. „Außerdem ist Italien das Land der Schönheit“, weiß Museumschef Schuster, der Puri Purini für seine „souveräne Auswahl“ lobt und sich zu dem Wortspiel hinreißen lässt, dass Puri Purini die „pure Schönheit der Stadt“ herausdestilliert habe.

Puri Purini wiederum spart nicht mit Lob für die „humane“ Zusammenarbeit mit den Staatlichen Museen, die anstandslos ihre Werke rausrückten: „Herr Schuster, Sie sind der Kapitän eines tollen Schiffs“, sagt er. Zum schönsten Werk der Ausstellung kürt er die Statur „Bildnis einer jungen Dame“ des italienischen Künstlers Urbino aus dem 15. Jahrhundert. „Denn sie schaut selbstbewusst, verführerisch und kritisch.“ Das seien schließlich die Eigenschaften, die Europa ausmachten.

„Schönheit!“, Altes Museum, Museumsinsel, bis 6. Mai, Freitag bis Mittwoch 10 bis 18 Uhr, Donnerstag bis 22 Uhr. Kommenden Samstag bis 2 Uhr.

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