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Besuch in der Dusche: Eine Fledermaus ruht sich aus.

© Timon Pohl

Wilde Tiere in der Stadt: Besuch von einer Fledermaus in Berlin

Als Timon Pohl am Sonntagmorgen nach dem Duschen in seiner Charlottenburger Wohnung ans Fenster trat, um den Dunst herauszulassen, erschrak er. Da lag ein kleines Bündel mit bräunlichem Fell auf seiner Fensterbank.

Sonntagmorgen. Erst mal duschen. Doch als Timon Pohl danach ans Fenster trat, um den Dunst herauszulassen, war da dieses kleine Bündel auf seiner Fensterablage. Mit bräunlichem Fell, spitzen Ohren und zusammengefalteten Flügeln. Kleiner Schock, eine schlafende Fledermaus! Pohl schloss die Badezimmertür von außen zu und setzte sich ans Laptop. Eine kurze Recherche ergab: Keine Gefahr, die Tiere beißen nicht, wenn man sie in Ruhe lässt. "Es wäre wohl ihr Todesurteil gewesen, wenn ich die Fledermaus verscheucht hätte", urteilt der 33-Jährige, der beruflich als stellvertretender Verlagsleiter beim Bundesverband Deutscher Stiftungen arbeitet. Denn Fledermäuse verlieren am Tag leicht die Orientierung und prallen gegen Häuserwände.

Das Tier schlief den ganzen Tag "wie ein Stein" in einer dunklen Ecke der Fensterbank. Erst in der Dämmerung stellte Pohl fest, dass die Fledermaus verschwunden war.

Warum gerade meine Wohnung?

Warum sich das Wildtier gerade seine Wohnung als Schlafquartier ausgesucht hatte, kann sich Timon Pohl nicht erklären. Er wohnt im ersten Stock einer Altbauwohnung am Savignyplatz in Charlottenburg mit Badfenster zu einem ruhigen, grünen Innenhof. Fledermäuse hat Pohl dort noch nicht beobachtet. Wohl aber einen Greifvogel, der eine Taube riss.

Timon Pohl
Timon Pohl

© Privat

Gemäß Empfehlungen des Naturschutzbunds Deutschland (Nabu) hat Timon Pohl richtig gehandelt. Dort rät man bei Fledermausbesuch dazu, Vorhänge und Fenster weit zu öffnen, um den ungebetenen Besuchern einen gefahrlosen Abflug in die nächste Abenddämmerung zu ermöglichen. Zwischen August und September verirren sich öfter Fledermäuse in Wohnungen, krallen sich zum Schlaf gern in Vorhängen fest. Der Nabu ruft dazu auf, den gefährdeten Nachtjägern ein Quartier zu bieten - nicht in der eigenen Wohnung, aber zum Beispiel mit Nistkästen an der Hauswand.

Timon Pohl fand den überraschenden Besuch interessant. Doch in den nächsten Tagen bleibt das Badfenster in der Nacht zu. Fledermäuse kommen gern zurück.

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