Messe Berlin: Besucheransturm auf Tourismusbörse
Erstmals strömen mehr als 100.000 Fachbesucher zur Internationalen Tourismusbörse, bei der Fernreisen trotz Klimadebatte stark nachgefragt werden. Am Samstag bildeten sich vor den Ticketschaltern lange Menschenschlangen.
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Berlin - In den drei Hallen, in denen Aussteller aus Asien und der südpazifischen Region wie Australien, Neuseeland und Papua Neuguinea für ihre Urlaubsziele werben, kommt es noch vor der Mittagszeit zu Besucherstaus. Auch in den Hallen, in denen Touristikunternehmen aus Afrika, Südamerika und den USA mit Fernreisen locken, herrscht dichtes Gedränge.
Am ersten Publikumstag der noch bis Sonntag dauernden weltgrößten Reisemesse seien wieder zehntausende Gäste auf des Messegelände unterm Funkturm geströmt, sagt ITB-Chef David Ruetz. Weder durch die aktuelle Klimadebatte noch durch die Mehrwertsteuererhöhung ließen sich die Verbraucher die Lust aufs Reisen nehmen. Die Forderung einiger Politiker und Wissenschaftler, die Deutschen sollten sich angesichts des Klimawandels auf heimische Urlaubsziele konzentrieren, will der Messe-Manager nicht weiter kommentieren. Er verweist darauf, dass die ITB eben auch eine Plattform für die aktuelle Klimadebatte biete. "Wir freuen uns, dass das Thema hier kontrovers diskutiert wird", fügt er hinzu.
Von der Wüste bis zur Kreuzfahrt
Auf der ITB schrumpft der Globus auf eine Fläche von rund 160.000 Quadratmetern. In 26 ausgebuchten Hallen präsentieren fast 11.000 Aussteller aus 184 Ländern ihre Reise- und Urlaubsangebote. Von Städte- und Kulturreisen über Abenteuertrips und Expeditionen in unwirtliche Gegenden wie Wüsten und Regenwälder bis hin zu Wellness-Urlaub und Badefreuden am Meer sowie Kreuzfahrten reichen die Angebote.
Viele Aussteller sind bemüht, über die Gestaltung ihres Messestands einen ersten Eindruck vom künftigen Urlaubsziel zu vermitteln. So zeigt die Inselgruppe der Seychellen auf einer riesigen Fotowand einen palmengesäumten Traumstrand am Indischen Ozean. Die Malediven haben ein kleines Strandressort aus Palmenholz und Bambus umrankt von tropischen Pflanzen errichtet. Der Messestand von Indonesien ist teilweise der Tempelanlage Borobudur auf Java, dem größten buddhistischen Monument der Welt, nachgebildet.
Fußmassage für gestresste Besucher
Auf der Bühne des indonesischen Stands führt eine Tänzerin im farbenprächtigen Kostüm einen balinesischen Tanz auf. Die Zuschauer halten das Geschehen mit Videokameras und digitalen Fotoapparaten fest. In der ceylonesischen Tempelruine erholt sich eine Besucherin bei einer Fußmassage von den Strapazen des Messebesuchs. Ein Priester kündigt mit tiefen Tönen aus einer Muschel den Auftritt einer Trommelgruppe an. Am Stand Ägyptens musiziert eine Kapelle, deren Musiker in Pharaonenkleidung gewandet sind. Derartige folkloristische Inszenierungen und postkartenähnliche Idyllen finden beim Publikum offensichtlich großen Anklang.
Nach den Worten von Messe-Berlin-Chef Raimund Hosch buchen drei Viertel der ITB-Besucher ihren Urlaub auf der Grundlage von Informationen, die sie auf der Tourismusschau erhalten haben. Viele Gäste stecken Prospekte, Kataloge und Broschüren in große Tüten. Da kommt schnell einiges an Gewicht zusammen. Doch die Besucher müssen dieses Mal ihre in Papier gebündelten Urlaubsträume nicht nach Hause schleppen. Denn erstmals hat die ITB einen Service eingerichtet, der den Versand der Urlaubsmaterialien übernimmt.
Und auch beim Fachpublikum kommt die Messe gut an. Nach Angaben einer Messesprecherin stieg die Zahl der Fachbesucher an den ersten drei Messetagen erstmals auf über 100.000. Im vergangenen Jahr wsren es rund 95.000. (Von Michael Winckler, ddp)
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