zum Hauptinhalt
In den Schulen wird intensiv getestet.

© dpa

Betroffene sollen täglich getestet werden: Keine Quarantäne mehr an Berlins Schulen und Kitas

Schüler und Kita-Kinder, die Kontakt mit einer infizierten Person hatten, müssen in Berlin nicht mehr in Quarantäne. Das soll die Gesundheitsämter entlasten.

Kinder und Schüler, die in Berliner Kitas oder Schulen Kontakt mit einer coronainfizierten Person hatten, müssen nicht mehr in Quarantäne. Stattdessen werden sie täglich mit einem Antigen-Schnelltest getestet. Dies haben die Amtsärzte aller zwölf Bezirke beschlossen. Die Regelung gilt seit vergangenen Mittwoch. Die Aufhebung der Kontaktquarantäne betrifft allerdings nicht Lehrer und anderes pädagogisches Personal.

Hintergrund dieser Maßnahme ist die massive Ausbreitung des Virus, die mit der personellen Besetzung der Gesundheitsämter nicht mehr zu kontrollieren ist. „Außer bei Kindern und Schülern, die intensiv getestet werden, haben wir längst keinen klaren Überblick mehr“, sagte Patrick Larscheid, der Amtsarzt von Reinickendorf, dem Tagesspiegel. „Wir müssen uns auf die so genannten vulnerablen Personengruppen konzentrieren.“

Gemeint sind damit unter anderem Senioren in Pflegeeinrichtungen, Menschen in Krankenhäusern sowie Körper- und Geistigbehinderte. „Bei diesen Personen und Einrichtungen ist der Anspruch unverändert, dass wir die Fälle nach Möglichkeit beherrschen“, sagte Larscheid.

Die Aufhebung der Kontaktquarantäne setze „personelle Kapazitäten von ziemlich guten Leuten frei, die sofort etwas anderes machen können.“

Kontaktlisten der Schulen haben viele Ressourcen gebunden

Bisher schickten Kitas und Schulen die Namen aller betroffenen Kinder und Schüler an die zuständigen Gesundheitsämter. „Da mussten wir jeden Fall nacharbeiten“, sagte Larscheid. „Man musste Kontakt mit den Betroffenen aufnehmen, eine Umfelduntersuchung machen und Quarantänebescheide ausstellen, weil Eltern dranhängen, die ihre Kinder betreuen mussten“. Diese Arbeiten fielen jetzt weg.

Wegen des Mehraufwands für Kinder und Schüler habe bei Infizierten aus vulnerablen Gruppen, denen man sich nicht sofort widmen konnte, die Gefahr bestanden, dass sich „das Infektionsgeschehen ausbreiten konnte und Personen angesteckt werden, die so eine Infektion nicht so einfach wegstecken und Gefahr liefen, schwer zu erkranken oder sogar zu sterben“, sagte Larscheid, der auch Vorstandsmitglied im Landesverband Berlin des Verbands der Ärzte im öffentlichen Gesundheitswesen ist.

Linke will Präsenzpflicht aussetzen

Die Berliner Linke plädiert dafür, wegen der aktuellen Omikron-Welle die Präsenzpflicht auszusetzen. Damit sollten Schüler, die selbst oder deren Familienangehörige Vorerkrankungen haben, die Möglichkeit haben, zu Hause zu lernen. Das teilte der Linke-Fraktionsvorsitzende im Abgeordnetenhaus, Carsten Schatz, mit. „Die Aufrechterhaltung des vollständigen Präsenzunterrichts an den Schulen sollte kein Dogma sein, so wie das Korrigieren einer Position in dieser schwierigen Situation keine politische Niederlage bedeutet“, sagte er.

[Wenn Sie alle aktuellen Nachrichten live auf Ihr Handy haben wollen, empfehlen wir Ihnen unsere App, die Sie hier für Apple- und Android-Geräte herunterladen können.]

Die Aufhebung der Präsenzpflicht hatten zuvor auch Landeselternvertreter und Mitglieder der Bildungsgewerkschaft GEW gefordert. Schatz erklärte, es sei notwendig, dass die Schulen unkompliziert selbst zusammen mit Schülern und Eltern über die Anwendung flexibler Unterrichtsmodelle, wie zum Beispiel des Wechselunterrichts, entscheiden könnten.

Die Linke-Fraktion will außerdem wegen der rasant steigenden Infektionszahlen in Berlin die anstehenden Winterferien in den Schulen verlängern. Damit soll Schülerinnen und Schülern sowie Familien die Möglichkeit gegeben werden, „in dieser kritischen Zeit die Kontakte zu verringern“.

Zur Startseite