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Berlin: Bewegung am Potsdamer Platz

Früheres Wertheim-Grundstück auf dem Lenné-Dreieck wird verkauft / Hertie-Stiftung InteressentinVON EVA SCHWEITZER BERLIN.Das frühere Wertheim-Grundstück am Potsdamer Platz soll verkauft werden.

Früheres Wertheim-Grundstück auf dem Lenné-Dreieck wird verkauft / Hertie-Stiftung InteressentinVON EVA SCHWEITZER BERLIN.Das frühere Wertheim-Grundstück am Potsdamer Platz soll verkauft werden.Dies wurde von der Karstadt-Geschäftsführung bestätigt ­ Hertie gehört seit 1994 dem Karstadt-Konzern.Möglicherweise wird die Hertie-Stiftung die Fläche erwerben, die auch als Lenné-Dreieck bekannt ist.Es sind aber auch andere Interessenten im Gespräch.Auf dem Areal soll ein Dienstleistungs- und Verwaltungskomplex entstehen.Mit dem Verkauf dürfte die Realisierung ein gutes Stück näher rücken.Damit wäre die letzte Brachfläche am Potsdamer Platz bebaut.Der größte Teil des Lenné-Dreieck gehörte vor dem Krieg dem Wertheim-Konzern.In der NS-Zeit hatte der jüdische Kaufmann Georg Wertheim seinen Besitz an seine christliche Ehefrau übertragen müssen.1948 waren die Wertheims nach der sogenannten Liste 3 von den Sowjets enteignet worden.Das Lenné-Dreieck gehörte zwar immer zu Ost-Berlin, lag aber westlich der Mauer.1987 hat der Senat den ins Westgebiet ragenden Zipfel für 76 Millionen Mark von der DDR gekauft, um eine Straße entlang der Mauer zu legen.Die Warenhaus Wertheim GmbH beanspruchte aber das Grundstück zunächst wieder.Es ging noch vor der Vereinigung zurück, als einziges Liste 3-Grundstück überhaupt.Die Liste-3-Grundstücke auf Ost-Gebiet blieben laut Einigungsvertrag Staatseigentum. Als die Mauer fiel, war der Potsdamer Platz plötzlich wieder Innenstadt.Während aber die Daimler-Benz-Tochter debis, Sony und A & T mit ihren Projekten dort längst in Bau sind ­ zwei debis-Häuser sind sogar so gut wie fertig ­, ruht das Lenné-Dreieck immer noch still.Im Moment werden gerade einzelne Parzellen umgelegt und den Bedürfnissen der potentiellen Bauherrn entsprechend zugeschnitten.Denn Wertheim ist zwar die größte Grundstückseigentümerin auf dem Dreieck, jedoch gibt es noch kleinen privaten Streubesitz. Mit dem Verkauf der mit rund 20 000 Quadratmetern größten Parzelle wird aber nun wohl Schwung in das Bauvorhaben kommen.Hauptinteressentin ist die Hertie-Stiftung, die bereits in Sachen Lenné-Dreieck mit dem Senat verhandelt.Die Stiftung ist zu 30 Prozent Aktionärin der Karstadt AG, der ihrerseits die Hertie Waren und Kaufhaus GmbH seit 1994 gehört.Dieser wiederum gehört die Warenhaus Wertheim GmbH, also die Grundstückseigentümerin. Karstadt-Geschäftsführer Hartwich sagte, ein Verkauf an die Stiftung sei aber keinesfalls beschlossene Sache ­ auch ein Verkauf an andere, außenstehende Investoren sei möglich.Wann die Entscheidung falle, könne man heute noch nicht sagen.Das Umlegungsverfahren für die Grundstücke sei ja noch nicht abgeschlossen.Eine Kooperation mit dem Heidelberger Bauunternehmer Roland Ernst ­ noch vor einem Jahr im Gespräch ­ ist offenbar vom Tisch. Auf dem Areal sollen Büros mit einem 20prozentigen Wohnanteil entstehen, jedoch kein Kaufhaus.Für die Gestaltung des Areals gibt es bisher nur das städtebauliche Konzept des Münchner Büros Hilmer / Sattler, nämlich Blöcke und sechs kleinere "Punkthäuser" am Nordrand des Areals.Detaillierte Architektenentwürfe stehen noch aus.Karstadt geht davon aus, daß sich an den Grundzügen nichts ändert, da der Bebauungsplan bereits feststeht. Am Südrand, direkt am Potsdamer Platz, entsteht neben einem Hertie-Kopfbau ein 70 Meter hohen Hochhaus der Delbrück-Bank.Mit diesem wurde kürzlich der Berliner Architekt Hans Kollhoff beauftragt.Das Hochhaus wird mit grauem Granit verkleidet und soll auf dem Nord-Süd-Tunnel liegen.Es soll nächstes Jahr in Bau gehen.

EVA SCHWEITZER

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