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Sieht clean aus, ist aber nicht clean: die Pepitahöfe haben ein Problem. Mieter und Nachbarn schlagen Alarm.

© Ritter/Imago

Krach, Dreck, Falschparker: Ärger im Berliner Neubauviertel „Pepitahöfe“

Toller Name, viele Neubauten, ruhiger Kiez. Doch es gibt zunehmend Ärger in den "Pepitahöfen", wo 2500 Leute leben. Der Fall erreicht die Politik.

Stand:

Hat Berlin-Spandau ein neues Problemviertel? Im Fokus: die „Pepitahöfe“ mit ihren 1000 Wohnungen, gelegen im Norden des Bezirks. Das Viertel wurde nach einer spanischen Tänzerin benannt (Pepita de Oliva aus Hakenfelde), etwa 2500 Leute wohnen dort. Doch es gibt zunehmend Ärger, über den jetzt der Tagesspiegel-Newsletter für Berlin-Spandau zuerst berichtet hat.

Schon die Baustelle hat viele Alt-Nachbarn verärgert, weil Handwerker alles zuparkten und Müll abkippten. Nach Bauende 2018 nahmen die Klagen zu: Die Rede war von Falschparkern, Dreck, Lärm, verstopften Müllcontainern und fehlendem Anstand so mancher Mieterfamilien. Statistiken fehlen, aber der Block ist jetzt sogar auf der Senatsagenda gelandet. „Es gibt zwischenmenschliche Probleme“, heißt es auf offiziellem Senatspapier. Ein Wachdienst werde geprüft. Himmel, was ist da los?

Dahintergeklemmt hat sich Bettina Domer, SPD, im Abgeordnetenhaus. Von der Wohnungsbaugesellschaft WBM erfuhr sie via Staatssekretärin Wenke Christoph, Linke, das hier: „Durch Informationen seitens der Wohnungsmieterinnen und Wohnungsmieter im Quartier ist der WBM bekannt, dass das Zusammenleben der Quartiersbewohner*innen, insbesondere im Bereich des geförderten Wohnungsbaus (1. Bauabschnitt) des Öfteren mit zwischenmenschlichen Problemen verbunden ist“, heißt es blumig auf dem Senatspapier. Den Satz lesen Sie notfalls bitte ein zweites Mal.

„Insbesondere in der warmen Jahreszeit kommt es wiederholt zu Störungen der allgemeingültigen Ruhezeiten“, heißt es in dem Brief weiter. Folge: „Aus diesem Grund trägt sich die WBM mit dem Gedanken, in den betreffenden Monaten einen Sicherheitsdienst mit einer regelmäßigen Bestreifung in einem konkreten Zeitfenster zu beauftragen.“ Klingt nicht nach chilligen Grillsommerabenden mit den neuen Nachbarn.

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Wie aus dem Prospekt. 1000 Wohnungen gibt es in den Pepitahöfen.

© dpa

„Ab dem Frühjahr wird nachts und vor allem im Sommer im Hof lautstark unterhalten und alkoholisierte Nachbarn stören die Nachtruhe. Dies passiert auf dem Spielplatz im Hof und dieser wird dann auch vermüllt hinterlassen“, erzählt Domer auf Nachfrage jetzt dem Tagesspiegel-Newsletter für Spandau.

Schon 2019 habe sie sich mit Mietervertretern getroffen, weil es noch mehr Beschwerden gab („Ich hatte gehofft, dass die WBM sich kümmert“). Deshalb jetzt der Schritt an die Öffentlichkeit. Und viele Leserinnen und Leser haben die Schilderungen nach der Veröffentlichung im Spandau-Newsletter bestätigt.

„Die dringendsten Probleme liegen in der Einhaltung der Hausordnung und das nachbarschaftliche Miteinander, hier werden Regeln nicht eingehalten“, sagt Domer. Sie fordert den stärkeren Einsatz von ‚Quartiersbeauftragten‘ in solchen Neubaublöcken für 2500 Leute. „Da Berlin zukünftig 16 neue Stadtquartiere bauen wird, ist dies ein wichtiges Thema, um präventiv agieren zu können, um dann nicht hinterher Millionen in soziale Maßnahmen zu investieren.“

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Stress gibt es auch mit den Parkplätzen rund um die Pepitahöfe. Es gibt nämlich viel zu wenig (und die neue Schule für 600 Kinder nebenan entsteht erst noch bis April 2023). „Öffentliche Stellplätze gibt es innerhalb der Pepitahöfe nicht“, schreibt die Staatssekretärin an die SPD-Politikerin. Die Angst vor dem Verkehrsinfarkt im Spandauer Norden geht rum.

Die 500 Parkplätze in der Tiefgarage sind längst vermietet. Oben wird daher wild geparkt und abgeschleppt. Außerdem lassen sich die Leute Pizzen und Pakete bis an die Haustür liefern – und die Expressdienste kümmern sich nicht um Schilder, auf denen „Befahren verboten“ steht. Jetzt prüft die WBM den Einbau von Pollern. – Quelle: schriftl. Anfrage

Im Rathaus Spandau berichtet Lars Leschewitz, Linke, von „einer ungewöhnlich hohen Fluktuation in den Pepitahöfen“ und will jetzt die Gründe erfahren. – Quelle: Drucksache Nr. 2211

[Der Norden von Spandau boomt: Und wie sollen die Kieze erschlossen werden? U-Bahn, S-Bahn, Tram? Hier die große Übersicht im Tagesspiegel]

Und hier schon mal die schnelle Übersicht der Themen, die Sie im aktuellen Spandau-Newsletter vom Tagesspiegel finden.

- Corona in Spandau: Die neuen Regeln, Zahlen und Lob für Schulleiter

- Newsletter-Check: So lief mein Test in Havelhöhe

- "Sie stehen bei uns im Treppenhaus": Ärger um Teststation in der Altstadt - Leser berichten

- Wasserball-Arena: Neue Skizze, frische Infos von der 20-Mio-Bastelle

- Scharfe Lanke: Jetzt gibt es den Termin schwarz auf weiß im Newsletter

- Meine Gartenstadt, mein TSV Staaken, mein Leben

- 1. Konzert seit 1981: Die Ärzte treten wieder in Spandau auf

- 1. digitale BVV im Rathaus

- Krankenhaus Hohengatow: Neubauten mit sechs, sieben Etagen am Waldrand? SPD, CDU und Linke melden sich

- Containerdorf am Südhafen: neuer Termin für Flüchtlingsheim

- Ausflugstipp zum Jaczoturm: Stand am Havelufer mal 'ne Burg?

-100 Jahre VfV Spandau: die Jubiläumsaktion

- Orgeln, Orgeln, Orgeln: Festwoche in Spandau

- Blaulicht, Qualm, Feuerwehr in Gatow: Was steckte hinter dem Großeinsatz in Gatow?

- So viele bayerische Straßennamen: Leser melden sich zum fränkischen Rätsel von Kladow

- Museumschefin will der Polizei eine Fliegerbombe abschwatzen

Die Tagesspiegel-Newsletter gibt es für alle 12 Berliner Bezirke und haben mittlerweile schon über 240.000 Abos. Darin informieren wir Sie einmal in der Woche gebündelt und kompakt, was so los ist in Ihrem Kiez. Auch lassen wir in den Newsletter oft Leserinnen und Leser zu Wort kommen, schließlich kennt keiner die Kieze so gut wie die Leute, die dort leben.

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