
© Alexander Conrad
Auf Tour mit Dragqueen Margot Schlönzke: Nollendorfkiez soll als Kulturerbe anerkannt werden
„Die queerfeindlichen Angriffe haben sich verlagert“, sagt Margot Schlönzke. Jetzt wird nicht mehr nur direkt, sondern auch online beleidigt. Die Dragqueen aus Berlin-Schöneberg hält dagegen.
Stand:
Von grellgrünen Leuchttafeln strahlt das Logo einer Biomarktkette. Die gut sortierten Regale der Filiale an der Ecke Motzstraße/Kalckreuthstraße in Schöneberg erscheinen ganz alltäglich. Nur wenige aus der Kundschaft wissen von dem Schatz, der sich hinter einer versteckten Tür verbirgt: ein Überbleibsel des legendären Nachtklubs „Eldorado“, der sich vor 100 Jahren hier befand.
Margot Schlönzke gehört zu den wenigen, die das aufdecken dürfen, was schon Marlene Dietrich oder Christopher Isherwood zu Gesicht bekamen. „Dort tanzten Männer mit Männern, die keine Männer waren und Frauen mit Frauen, die keine Frauen waren. Und in den Séparées lagen sie alle unter- und übereinander und niemand wusste mehr, was er war.“ – so zitiert sie einen damaligen Besucher.
Nicht jeder Stopp ihrer „Kieztour“ rund um den Nollendorfplatz erfordert so viel Vorstellungskraft: In der Nachbarschaft, deren queere Tradition über 140 Jahre zurückreicht, sind viele Institutionen der Szene seit Jahrzehnten aktiv.
- showPaywall:
- true
- isSubscriber:
- false
- isPaid:
- true