
© Margot Schlönzke
„Mein CSD“ mit Drag Queen Margot Schlönzke: Erinnern an die Opfer von Orlando
Einige Wochen vor dem Berliner CSD 2016 wurden in einem US-Queer-Club 49 Menschen getötet. Margot Schlönzke war deshalb nicht in Feierlaune – und beteiligte sich auf der Parade an einer Erinnerungsaktion.
Nur wenige Wochen vor dem Berliner CSD geschah am 12. Juni 2016 das entsetzliche Attentat im queeren Club Pulse in Orlando in Florida bei dem 49 Menschen getötet wurden. Junge LGBTIQ*-Menschen feierten friedlich in diesem Safe-Space, als der Anschlag begangen wurde.
Weltweite Bestürzung, Trauer und Mitgefühl für die Angehörigen der Opfer ließen uns auch in Berlin nicht unberührt. Gemeinsam mit Ryan Stecken schaffte ich es, binnen weniger Tage eine Mahnwache in Berlin zu initiieren und das Brandenburger Tor erstmals in den Farben des Regenbogens erstrahlen zu lassen – als Zeichen für Solidarität und Sichtbarkeit.
Am Abend versammelten sich über 10.000 Menschen auf dem Pariser Platz, um mit uns der 49 Opfer zu gedenken, deren Bilder wir hielten und deren Namen wir verlasen.

© Foto: David Schwanau
Als am 23. Juli 2016 die Parade zum Berliner CSD stattfand, war uns nicht nach feiern und so liefen wir als Fußgruppe ganz vorn mit einem riesigen Regenbogenbanner „Berlin for Orlando“ und jede*r Teilnehmer*in trug ein Bild eines der Getöteten.
Es war ein stilles, friedvolles Gedenken und die Anwesenden am Straßenrand hielten inne, teilweise applaudierten sie, um ihr Mitgefühl auszudrücken. Es ist uns gelungen, Erinnerung, Mahnung und Trauer in Mut und Stärke umzuwandeln.
Der CSD verbindet den Kampf für queere Rechte, Sichtbarkeit und Akzeptanz mit Lebensfreude, ausgelassener Stimmung und Party. Nach vielen Jahren des Kommerz und der Werbung war dies für mich ein sehr bewegender CSD, weil wir bei all dem Spaß und Feiern den ernsthaften Hintergrund des CSD wieder mehr in den Fokus rückten und zugleich auch gezeigt haben, dass wir uns nicht einschüchtern oder unterkriegen lassen und gemeinsam am stärksten sind.
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