
© privat/Christel Wollmann-Fiedler
Berliner Brunnenskulptur: Blauer Obelisk auf dem Theodor-Heuss-Platz durch Vandalismus beschädigt
Im Glas des Blauen Obelisken am Theodor-Heuss-Platz klafft ein großes Loch. Die Reparatur wird kompliziert, weil es sich um eine Spezialanfertigung handelt.
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Am 23. September jährt sich die Eröffnung des 15 Meter hohen Brunnens Blauer Obelisk auf der Mittelinsel des Theodor-Heuss-Platzes in Charlottenburg zum 29. Mal. Die Künstlerin Hella Santarossa wollte dies feiern – aber jetzt ist ihr nicht mehr danach zumute: In der Nacht zum vergangenen Sonnabend wurde das blaue Glas in rund drei Meter Höhe beschädigt. Der oder die Täter verursachten ein großes Loch und verbogen auch Teile des Metallgestänges.
Die Künstlerin zeigte die Sachbeschädigung bei der Polizei an, die dem Vernehmen nach zwei Steine auf eventuelle DNA-Spuren untersuchen will. Allerdings glaubt Hella Santarossa eher nicht an Steinwürfe, sondern erklärt sich das Ausmaß der Schäden damit, dass jemand mit einer Axt oder einem anderen Schlagwerkzeug auf eine Leiter gestiegen war. Eigentlich sei die Konstruktion nämlich recht stabil.

© privat/Christel Wollmann-Fiedler
Das Motiv ist völlig rätselhaft. Santarossa hatte den Obelisken auch als Zeichen für Völkerverständigung und Frieden gestaltet. Sympathisanten der Künstlerin befestigten am Sonntag eine Schutzplane über dem Loch, das bereits größer geworden war. Auf Nachfrage kündigte das Bezirksamt Charlottenburg-Wilmersdorf am Montag zusätzlich eine Absperrung an, damit „weitere Schäden hoffentlich nicht vorgenommen werden können“.
Technische Mängel gab’s schon vorher
Die äußere Schicht des Glases ist mundgeblasen und enthält künstlerische Schriftzüge. Die Instandsetzung könnte deshalb teuer und langwierig werden. Immerhin verfügt Hella Santarossa noch über ihre alten Vorlagen und sieht sich generell in der Lage, den zerstörten Bereich zu restaurieren.
Bereits im Sommer dieses Jahres hatte sie den maroden Zustand ihres Werks beklagt. Das Wasser sprudelt seit Jahren nicht mehr, die abendliche Beleuchtung funktioniert nicht und Graffiti verunzieren den unteren Teil des Obelisken. Um das Bezirksamt als Eigentümer „endlich zum sofortigen Handeln zu bewegen“, wurden eine Online-Petition und eine Kunstaktion gestartet.
Rohrbrüche und andere technische Probleme hat das Straßen- und Grünflächenamt Charlottenburg-Wilmersdorf bereits im vergangenen Frühjahr behoben. Die Berliner Wasserbetriebe sehen sich allerdings bisher nicht in der Lage, den unterirdischen Technikraum zu betreten, um die Wiederinbetriebnahme vorzubereiten. Für einen 100 Kilogramm schweren Betondeckel am Zugang müsse das Bezirksamt noch einen „Fallschutz“ installieren, sagt Unternehmenssprecher Stephan Natz. „Sonst laufen unsere Leute in Gefahr, von der Deckelplatte erschlagen zu werden.“
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