zum Hauptinhalt
Die Corona-Teststelle in der Eberswalder Straße.

© privat

„Sicherheitsabstand ist unmöglich“: Corona-Teststelle in Wohnhaus verängstigt Anwohner

Mieter wollen eine Corona-Teststation in Prenzlauer Berg loswerden. Potenziell Infektiöse würden Flure, Hof und Gehweg bevölkern. Was sagt das Gesundheitsamt dazu?

Von Christian Hönicke

In Prenzlauer Berg wollen Bewohner eine Corona-Teststation in ihrem Haus loswerden. Die wurde vergangene Woche von einer Arztpraxis in der Eberswalder Straße eingerichtet, im Hof wurde ein Zelt für die Wartenden aufgestellt.

Dies sei „unverantwortlich“, es würden schließlich ältere Menschen und andere Risikopatienten dort wohnen, berichtet ein Anwohner, der anonym bleiben will.

Es sei unmöglich, den Sicherheitsabstand im Hausflur oder dem Hof einzuhalten. „Ich und andere Bewohner des Hauses haben Bedenken und bezweifeln die Legitimität dieser Teststation. Ich frage mich, unter welchen Voraussetzungen diese Station genehmigt werden konnte und ob dies überhaupt geschah.“

Die Teststation wurde von der Ärztin Silke Weck dort in einer bisherigen Anwaltskanzlei eingerichtet. Wecks Praxis befindet sich eigentlich in der nahen Stargarder Straße.

„Wir haben die Station hier aufgemacht, um Patienten mit Symptomen von nicht-infektiösen Patienten zu trennen“, sagte Weck der „B.Z.“.  Die Anwohner könnten sich gar nicht anstecken: „Unter freiem Himmel müssten sie mindestens 15 Minuten neben einem Patienten stehen.“

[Der Artikel stammt aus dem kommenden Tagesspiegel-Newsletter für Berlin-Pankow, der immer donnerstags erscheint. Den gibt es hier: leute.tagesspiegel.de]

Und wie reagiert Pankows Gesundheitsamt auf die Corona-Stelle im Hinterhof? Er gibt grünes Licht. Eine Genehmigung solcher Teststellen sei nicht erforderlich. „Grundsätzlich ist es zu begrüßen, wenn der normale Praxisbetrieb von der Corona-Teststelle getrennt wird“, sagt Gesundheitsstadtrat Torsten Kühne (CDU). Genau deshalb seien ja bereits die Teststellen an den Krankenhaus-Standorten wie in der Fröbelstraße oder die Covid-19-Praxen eingerichtet worden.

„Auch aus epidemiologischer Sicht ist es natürlich besser, wenn die Betroffenen mit Abstand im Freien warten, als in engen Räumlichkeiten im Inneren.“

[Wenn Sie alle aktuellen Nachrichten live auf Ihr Handy haben wollen, empfehlen wir Ihnen unsere runderneuerte App, die Sie hier für Apple- und Android-Geräte herunterladen können.]
Auch dass es in der Eberswalder Straße Warteschlangen von mutmaßlich Corona-Infizierten auf dem engen Gehweg gibt, sei per se nicht zu beanstanden. Das gehöre „zum Allgemeingebrauch des öffentlichen Raumes“, so Kühne. Allerdings sei im Einzelfall „immer auf die örtlichen Gegebenheiten zu achten“. Hausbewohner und Passanten dürften „nicht über das derzeit allgemein übliche Risiko hinaus beeinträchtigt werden“.

Wichtig sei, dass Abstands- und Hygieneregeln eingehalten werden. Die Praxis will dafür nun Markierungen auf dem Gehweg anbringen.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false