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Hochhäuser in Spandau: Der neue Potsdamer Platz im Berliner Westen
Es war ein Gelände, das lange ungenutzt war: Jetzt könnte in Spandau zwischen Rathaus, Havel und Bahnhof eine Art neuer Potsdamer Platz entstehen.
Darf es noch ein Türmchen mehr sein? Vier statt der drei vorgegebenen „Hochpunkte“ sieht der Siegerentwurf des städtebaulichen Wettbewerbsverfahrens für das Spandauer Postgelände vor, der am Mittwochabend im gut gefüllten Bürgersaal des Rathauses vorgestellt wurde.
Aus einem Schandfleck wird ein neues, schönes, lebendiges Stadtquartier werden, freute sich der scheidende Baustadtrat Carsten Röding, der von „zwei Türmen und zwei Türmchen“ sprach. Manche Besucher zeigten sich vom Volumen der geplanten Bebauung mit 60.000 bis 65.000 Quadratmetern Bruttogeschossfläche dann doch überrascht und manch einem kam angesichts der Simulationen der Gedanke an einen Potsdamer Platz in Spandau.

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Nach „sehr konstruktiver und durchaus auch kontroverser Diskussion“ wurde der Vorschlag der Kölner Stadtplaner ASTOC Architects & Planners zum Sieger gekürt, so Wolfgang Heid, Vorsitzender der Geschäftsführung von Fay Projects. Er stelle „die für uns städtebaulich, architektonisch und auch in der Nutzung beste Lösung dar“, sagte Volker Merz von Merz Objektbau. Die beiden Unternehmen hatten die Postbrache, wie berichtet, im Frühjahr erworben.
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Das Areal liegt zwischen den täglich von 40.000 bis 50.000 Fahrzeugen befahrenen Verkehrsadern Ruhlebener- und Klosterstraße, der Bahntrasse und dem Havelufer.

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Peter Berner, geschäftsführender Gesellschafter von ASTOC, stellte den Entwurf für das „Spandauer Ufer“, wie der Standort jetzt genannt wird, im Detail vor. Im Nordosten des Geländes soll, parallel zur Bahnlinie, als höchstes Gebäude ein 80 Meter hohes Wohnhaus – das entspricht dem Rathausturm – entstehen.
Ärztehaus, Wohnungen, Geschäfte
Es wird durch einen niedrigeren Hotelbau mit einem rund 30 Meter hohen Ärzte- und Bürohaus im Nordwesten an der Klosterstraße verbunden. Im Südwesten an der Einmündung der Ruhlebener Straße ist ein circa 60 Meter hohes Hotelgebäude vorgesehen, in dessen oberen Stockwerken ebenfalls Wohnungen entstehen könnten. Von dort aus führt ein zehn Meter hoher Flachbau mit Geschäften zu einem 40 Meter hohen Gebäude im Südosten, in dem neben Wohnungen auch ein Boardinghaus denkbar wäre.

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Mit gut 30.000 Quadratmetern soll der Wohnungsbau knapp die Hälfte der Gesamtfläche einnehmen. Offen ist noch, welche Wohnformen dort realisiert werden. „Derzeit ist Mietwohnungsbau das Thema“, so Agiloff Bachner von Merz. Geplant sind ferner rund 400 Hotelzimmer. Für den Handel sind rund 10.000 Quadratmeter Verkaufsfläche auf zwei Etagen sowie teilweise im Untergeschoss neben der für 300 Fahrzeuge ausgelegten Tiefgarage vorgesehen. Befürchtungen einer weiteren Konkurrenz für die Altstadt-Geschäfte wies Stadtrat Röding zurück. Dort seien die Läden extrem kleinteilig, manche modernen Handelsformen nicht möglich.

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Neuer Uferplatz am Havelufer mit Gastronomie
Zwischen dem nördlichen und dem südlichen Gebäudekomplex soll das neue Quartier durch einen Fußgängerbereich erschlossen werden, der sich in Richtung Havel verbreitert und in Stufen zu einem begrünten Uferplatz hinabführt. Hier sind in den unteren Geschossen gastronomische Betriebe vorgesehen.
Pläne liegen im Rathaus aus
Noch müssen viele Details geklärt werden, die später von Architekten umgesetzt werden. Die Präsentation war zugleich Auftakt zu der bis zum 16. Dezember laufenden, ersten Bürgerbeteiligung, in der die Spandauer ihre Anmerkungen und Bedenken einbringen können. Die Pläne können werktags von 8.30 bis 16.30 (freitags bis 15.30 Uhr) im Zimmer 255 des Rathauses eingesehen und kommentiert werden.
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