
© Rico Gries
Rodung im Berliner Natur-Idyll?: „Die anonymen Infos sind völlig falsch“
Pferde, Hunde, Picknickdecken – und ganz viel Unruhe: Der Staat rode auf den Rieselfeldern in Berlin-Gatow Wälder, steht auf Flyern. Senat und Bezirk antworten.
Stand:
Es gibt Unruhe im Berliner Naturidyll. Pferde, Hunde, Picknick-Decken - und endlose Weite und Ruhe. Das sind die Rieselfelder im Berliner Südwesten, gelegen in Berlin-Gatow.
Doch dort hängen seit Tagen Zettel, dass „der Senat“ viele, viele Bäume roden lasse. Viele Leserinnen und Leser schickten Fotos von den Plakaten („Der Kahlschlag“) an den Tagesspiegel-Newsletter für Berlin-Spandau, der in den letzten zwei Ausgaben darüber berichtet hat.
Die Senatsverwaltung für Umwelt um Regine Günther, Grüne, aber verneinte letzte Woche schon am Telefon des Spandau-Newsletters: „Wir roden da nichts – das ist seit 25 Jahren Bezirkssache.“ Zuständig im Rathaus Spandau sei Umweltstadtrat Andreas Otti, AfD. Der kannte die Zettel aus Gatow auch schon – und musste das über Nacht erst mal sacken lassen.
„Woher die Person, die diese Zettel ausgehängt hat, ihre Informationen hat, ist nicht bekannt. Sie sind auf jeden Fall vollkommen falsch“, schrieb sein Büro schließlich an den Spandau-Newsletter vom Tagesspiegel. „Bis 28. Februar wurden ausschließlich Heckenschnittmaßnahmen durchgeführt. Da die Hecke lange Zeit nicht gepflegt worden ist (Geldmangel), konnte sie nun endlich geschnitten werden, wobei Gehölze ebenso entnommen wurden, wie größere Fehlstellen zu einem späteren Zeitpunkt nachgepflanzt werden.“
Aber: „Eine komplette Rodung der Fläche ist weder von uns, noch durch die Stadtgüter als derzeitige Eigentümer vorgesehen.“ Den Charakter der Landschaft wolle man erhalten. „Dass hierzu auch Schnittmaßnahmen nötig werden können, liegt in der Natur der Sache“, teilte die Behörde mit, aber: „Diese stehen zurzeit weder in kleinem noch im größeren Umfang an.“
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Auch der „Arbeitskreis Gatow“ schaltet sich ein. Der „Arbeitskreis Gatow“ um Andreas Erben kämpft seit 40 Jahren für die Erhaltung der Rieselfelder. Der Verein beruhigt die aufgeregten Gemüter: „Ein gut strukturiertes Gehölz kann sehr viel mehr Arten beherbergen als zum Beispiel der südliche Teil des Wäldchens, wo eintönig nur gleichaltrige Spitzahorne und dann auch noch viel zu eng stehen“, heißt es in einem Brief an die Nachbarn – hier der Link. Aber: Nicht nur der Arbeitskreis wünscht sich mehr Informationen im Vorfeld aus dem Rathaus. Aber Pressearbeit kostet Zeit, Personal, Geld. Billig gibt es nur Fakenews und anonyme Wurfzettel.
[Noch ein Top-Thema in Berlin-Gatow: Was wird aus dem alten Krankenhaus Hohengatow? Vivantes und Bürgermeister melden sich im Spandau-Newsletter]
Der Bezirk kauft 2021 das Naturidyll. Gefühlt sind die Rieselfelder so groß wie der BER, dort gibt es Wind und Weite wie auf Sylt und Pferde und Kühe wie auf dem Bauernhof. Größe: 180 Hektar.
Bis 1994 versickerte auf den Rieselfeldern Berliner Abwasser, 2010 rieselte hier der letzte Tropfen. Berlins Rieselfelder werden künftig als „Ausgleichsfläche“ genutzt. Das meldet die SPD-Spitze aus dem Rathaus. Hier lesen Sie mehr im Spandau-Newsletter vom Tagesspiegel.
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