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Ein Zwergotter kratzt im Berliner Zoo.

© Maurizio Gambarini/dpa

Tiere in Berlin: Die App für den Zoo - fast wie Pokémon Go

Ein leises "Bing" erinnert an die Fütterung der Polarwölfe. Am Mittwoch ist die neue und erste App des Zoos erschienen. Mit unserer interaktiven Karte bekommen Sie schon einmal einen Vorgeschmack.

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Vor dem Eingang steht eine große Menschentraube. Besucher warten noch auf Freunde, andere stehen schon Schlange, um in den Zoo zu kommen. Los geht’s, mit dem Smartphone in der Hand fremde Wesen entdecken. Nach ein paar Metern wird es zum ersten mal spannend. Da ist eins, nur ein paar Meter entfernt, zeigt das Telefon. Nein, kein Glumanda oder Pikatchu. Fangen kann man es ganz sicher auch nicht, indem man einfach über sein Smartphone wischt um einen Pokeball zu werfen. Blick nach links, nach rechts, da!

Ein Elefant trottet gemächlich durchs Bild. Angezeigt wird seine Präsenz nicht über „augmented Reality“ sondern über die neue und erste App des Berliner Zoos "Zoo Berlin", die am Mittwoch erschienen ist. Eine Woche nach Beginn der Sommerferien in der Hauptstadt kann man sie gratis herunterladen via App Store (iOS) oder Google Play Store (Android). Ein Sender am Gehege verbindet sich mit dem Smartphone und liefert Infos beispielsweise über den asiatischen Elefanten.

Er ist mit etwa fünf Tonnen Gewicht und drei Metern Höhe das größte Landsäugetier Asiens, außerdem futtert er viel und schläft wenig, zeigt das Handydisplay. Ortungsdienste und mobiles Internet sind allerdings die Voraussetzungen, um die App richtig benutzen zu können.

Welche Art von Informationen die Zoo-App anzeigen wird, sehen Sie auf der folgenden interaktiven Karte. Hier werden die bereits verfügbaren Daten zu einzelnen Tieren angezeigt, wenn Sie auf eine der Markierungen klicken. Leider sind noch nicht zu allen Tieren Informationen vom Zoo eingepflegt worden, weshalb noch nicht zu allen Tieren Informationen angezeigt werden können.

Wo sind die Seelöwen?

„Die App arbeitet mit der sogenannten Beacon-Technologie. Also der Sender erkennt das Smartphone und überträgt die Infos“, erklärt Adrian Podschus von Keylight. Das Start-Up hat die Software entwickelt. „Das Projekt begann vor etwa einem Jahr“, sagt Daniel Werner. Der 34-Jährige ist einer der Gründer von Keylight. Für den Inhalt ist der Zoo zuständig.

Mit der App kann man auch speziell nach Tieren suchen. Die Seelöwen sind am hinteren Ende des Zoos, in der Nähe der Pinguine. Auf der digitalen Zoo-Karte wird der Weg angezeigt. Wenn man sich über das Gelände bewegt, zeigt ein blauer Punkt auf der Karte den eigenen Standort und bewegt sich mit dem Besucher.

Ein leises „Bing“ erinnert an die Fütterung der Polarwölfe, die gleich losgeht. In der App kann man einen Alarm einstellen. Das Gehege liegt neben dem der Bären. In der Nähe sind außerdem Hyänen und Nasenbären, sagt die App. Als die Fütterung beginnt, stellt sich der Bär im Nebengehege auf die Hinterbeine und guckt zu den Wölfen, getrennt sind sie durch einen tiefen Wassergraben.

„Der weiß, dass er auch immer was abkriegt“, sagt der Zoo-Mitarbeiter, der gerade das Fleisch austeilt. Er erzählt über die Herkunft der Tiere, während sie durch das Gehege hetzen, um die besten Stücke zu erhaschen. Weitere Infos kann man nebenbei auf dem Telefon mitlesen: Der Polarwolf, Canis Lupos Arctos. Im Augenwinkel bekommt der Braunbär ein zweites Mal was vom Polarwolf-Fleisch.

Im Zoo und im Aquarium gibt es 18.662 Tiere aus 1.380 Arten auf 33 Hektar mitten in Berlin. Beliebt seien vor allem Elefanten oder Giraffen, die großen Raubkatzen, Bären und Menschenaffen, sagt Zoo-Sprecherin Philine Hachmeister.

Fünf Touren

Restaurants und Toiletten sind auch auf der Karte eingezeichnet. Wer möchte, kann sich bestimmte Touren vorgeben lassen. Es gibt fünf eingestellte Touren die zwischen 45 Minuten und  zwei Stunden dauern. Für Berlin sehr praktisch: Es gibt eine „Schlechtwettertour“. Die traditionellen Schilder mit den Tierbeschreibungen bleiben, die App soll eine Ergänzung sein.

Funktion "Tiere suchen" in der Zoo-App.
Funktion "Tiere suchen" in der Zoo-App.

© Keylight

Zoo-Direktor Andreas Knierim hat für die nächsten 15 bis 25 Jahre eine Modernisierung der Berliner Tiergärten angekündigt. Erst vor gut vier Wochen eröffnete im Zoo das für 2,3 Millionen Euro neue, umgebaute „Haus der Vögel“, mit 3.417 Quadratmetern das größte Europas. Gerade erst hat der neue Streichezoo "Hans im Glück" eröffnet und im Herbst folgt die Modernisierung des Raubtierhauses. Zudem erhält der Zoo eine Finanzspritze von rund 17 Millionen Euro vom Senat.  Das Geld soll in die Elefantenfreianlage auf dem Exklaven-Gelände am Landwehrkanal fließen. Die grauen Riesen sollen dort baden können. Der Tierpark ist zurzeit noch nicht Teil der App, und Tickets kann man auch noch keine dort kaufen, das soll beides folgen, erklärt Daniel Werner

Die Gründer von Keylight: Daniel Werner (l.) und Marco Sarich (r.).
Die Gründer von Keylight: Daniel Werner (l.) und Marco Sarich (r.).

© Keylight

Service für die Sommerferien

Der Tierpark Friedrichsfelde, der größte Landschaftstierpark Europas ist täglich zwischen 9 und 18.30 Uhr geöffnet. Die Kassen schließen um 17 Uhr. Erwachsene zahlen 13 Euro, Kinder bis 15 Jahre 6,50 Euro. Kleine Familien mit einem Erwachsenen und seinen Kindern zahlen 22 Euro. Große Familien mit zwei Erwachsenen und deren Kinder zahlen 35 Euro. Studenten, Auszubildende, ALG I+II-Empfänger, Schwerbehinderte und deren Begleiter (nur bei Vorlage des Ausweises mit B-Vermerk) erhalten bei entsprechendem Nachweis einen ermäßigten Eintrittspreise von 9 Euro. Tickets können auch online unter www.tierpark-berlin.de/de/tickets gekauft werden.

Der Zoologische Garten Berlin im Ortsteil Tiergarten ist der älteste Zoo Deutschlands. Er ist täglich von 9 bis 18.30 Uhr geöffnet. Erwachsene zahlen 14,50 Euro für den Zoo, 20 Euro für Zoo plus Aquarium.

Kinder bis 15 Jahre zahlen 7,50 Euro (10 Euro plus Aquarium). Kleine Familien mit einem Erwachsener und seinen Kindern bis 15 Jahre zahlen 25 Euro (33 Euro plus Aquarium). Große Familien mit zwei Erwachsenen und deren Kinder zahlen 39 Euro (50 Euro plus Aquarium). Analog zu den Modalitäten im Tierpark kosten ermäßigte Tickets 10 Euro (15 Euro plus Aquarium). Tickets können auch online unter www.zoo-berlin.de/de/tickets gekauft werden.

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