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Vorsichtig wickelten die Nachbarn den Vogel in ein Handtuch.

© privat

„Wir brachten ihn in die Tierklinik“: Die Vogelretter von Berlin-Hakenfelde

Lust auf eine Geschichte mit Happyend? Ein Mäusebussard ist in Lebensgefahr, Anwohner reagieren schnell. Und 460 Nachbarn fiebern mit.

Stand:

Diese Frau hat Power. Sie ist Chefin der „Wohnsiedlung Hakenfelde“ an der Havel und kümmert sich um Arme und Alte in Berlin-Spandau: Bettina Seeliger engagiert sich bei der „Berliner Tafel“ der Lutherkirche und gratuliert 100-Jährigen im Bezirksauftrag. „Wir trinken eine Tasse Kaffee, plauschen, das ist oft berührend“, sagt sie. „Ist aber wegen Corona aktuell nicht möglich.“ Vor zwei Jahren hatte ich sie im Spandau-Newsletter vom Tagesspiegel vorgestellt.

Jetzt musste die gute Seele des Spandauer Nordens zum Notarzt-Einsatz. Der Patient: ein Vogel. „Wir haben in der Wohnsiedlung Hakenfelde einen verletzten Mäusebussard gefunden“, erzählt Seeliger dem Tagesspiegel-Newsletter für Berlin-Spandau.

„20 Krähen saßen schon auf ihm drauf und hakten auf ihm rum. Mein Nachbar Peter Engelberg und ich haben den Bussard dann am Sonntag vor zwei Wochen in die Tierklinik Düppel gebracht. Er saß ganz artig in ein Handtuch gewickelt auf meinem Schoß  im Auto.“ .

Damit hätte die Geschichte vorbei sein können. Doch der Mäusebussard blieb Top-Thema in den Gärten von Hakenfelde, im Norden von Berlin-Spandau gelegen.

Der verletzte Bussard wurde zur Tierklinik nach Berlin-Düppel gebracht.

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460 Menschen leben dort, und die fragten sich: Hat der Mäusebussard überlebt? Sollen wir für die Arztkosten sammeln? Ein Nachbar rief in der Tierklinik Düppel an, aber die Ärzte sagten: Nein, in diesem Fall greife der Sonderfond des Senats für Wildtiere. Die Arztkosten sind bezahlt, der Vogel werde beringt und in Freiheit entlassen. Das macht aber kein Doktor mit OP-Kittel, sondern der Naturschutzbund Nabu.

Ärzte kümmerten sich, die Fachleute vom Nabu entließen den Vogel später wieder in die Freiheit - bei den Nachbarn, die sich so gesorgt hatten.

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Die Vogelfreunde aus Hakenfelde hatten Glück. Der Fachmann vom Nabu war nett und brachte den Bussard zurück ans Havelufer. „Der junge Mann studiert die Verhaltensweisen des Mäusebussards, der immer mehr in die Stadt vordringt“, erzählt Seeliger. Seine Bedingung: Der Vogel braucht keine 460 Augenzeugen, wenn er die Freiheit wieder sieht, sondern Ruhe.

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„Heute Mittag kam er im Karton zurück“, erzählt Seeliger. „Er wurde auf unserem Festplatz in die Freiheit entlassen. Ein majestätischer, wunderschöner Vogel konnte gerettet werden und ist wieder in seinem Revier! Wir freuen uns hier alle sehr darüber und möchten das mit anderen interessierten Spandauer Vogelliebhabern teilen.“

Tipp: Der Nabu hat auch eine Bezirksgruppe Spandau: Kontakt.

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