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Fußgänger am Hackeschen Markt.

© Foto: Tsp/Doris Spiekermann-Klaas

Neue Fußgängerzonen für Berlin: Jetzt wird über den Hackeschen Markt diskutiert

Der Bezirk Mitte und die Verkehrssenatorin erwägen eine Fußgängerzone am Hackeschen Markt. Ist die beliebte Einkaufsgegend dafür besser geeignet als die Friedrichstraße?

Die Friedrichstraße ist wieder für Autos geöffnet und kaum ist der Verkehrsversuch beendet, beginnt dieselbe Debatte in einer anderen Berliner Einkaufsgegend. „Wir wünschen uns in Mitte mehr Bereiche für Fußgänger. In diesem Zusammenhang haben wir auch den Hackeschen Markt in den Blick genommen“, sagte Verkehrsstadträtin Almut Neumann (Grüne) der „Berliner Zeitung“.

Verkehrssenatorin Bettina Jarasch (Grüne) hatte bereits im Februar gesagt, sie könne sich eine Sperrung des Autoverkehrs in weiteren großen Einkaufsstraßen vorstellen. Als Beispiele nannte sie ebenfalls den Hackeschen Markt sowie die Tauentzienstraße.

Anders als im Fall der kriselnden Friedrichstraße würde die Umgestaltung am Hackeschen Markt eine beliebte und gut besuchte Einkaufsgegend betreffen. Vor allem am Wochenende drängen sich Menschen auf den schmalen Gehwegen der Rosenthaler und der Neuen Schönhauser Straße. Würde eine Fußgängerzone hier auf weniger Kritik stoßen als in der Friedrichstraße?

Die FDP in Mitte kann der Idee etwas abgewinnen: „Der Hackesche Markt und das Gebiet im direkten Umfeld eignet sich durchaus als Fußgängerzone mit Einkaufsmöglichkeiten und attraktiver touristischer und gastronomischer Prägung“, sagte der Fraktionsvorsitzende Bastian Roet dem Tagesspiegel. „Von den Voraussetzungen her könnte der Hackesche Markt sogar besser geeignet sein als die Friedrichstraße.“

Die Grünen haben offenbar nichts aus dem Desaster in der Friedrichstraße gelernt.

CDU-Fraktionsvorsitzender in Mitte Sebastian Pieper

Allerdings nur mit entsprechender Vorbereitung: Eine attraktive Fußgängerzone müsse in ein funktionierendes Verkehrskonzept eingebettet werden, so Roet. Dies sei in der Friedrichstraße versäumt worden. „Eine positive Vision der Stadtentwicklung für die Stadt und die Anwohnenden scheitert an den zuständigen Politikerinnen.“

Die CDU in Mitte lehnt eine Fußgängerzone am Hackeschen Markt ab. „Dass solche Vorschläge erneut erst in den Medien präsentiert werden und nicht in der BVV, ist Ausdruck mangelnden Respekts“, sagte Fraktionsvorsitzender Sebastian Pieper dem Tagesspiegel. „Die Grünen haben offenbar nichts aus dem Desaster in der Friedrichstraße gelernt und wollen erneut ohne Beteiligung der Gewerbetreibenden und Anwohner ihre einseitige Verkehrspolitik umsetzen.“

Friedrichstraße soll dauerhaft Fußgängerzone werden

Der etwa 500 Meter lange Abschnitt der Friedrichstraße zwischen Französischer und Leipziger Straße ist seit Mittwoch wieder für den Autoverkehr freigegeben. Er war zunächst im August 2020 im Rahmen eines Modellprojektes für Autos gesperrt worden. Das Verwaltungsgericht Berlin hatte entschieden, dass die Sperrung wieder aufgehoben werden muss.

Derzeit läuft beim Bezirksamt ein Verfahren zur Umwidmung der Straße in eine Fußgängerzone, das bis Jahresende abgeschlossen sein soll. Der Radverkehr läuft schon seit Montag über die parallel verlaufende Charlottenstraße, die nun als Fahrradstraße ausgewiesen ist.

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