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Schüler:innen der Dunant-Grundschule fordern längere Grünphasen über die Schildhornstraße: Im Dezember 2022 ging die Schulgemeinschaft auf die Straße.

© Judith von Falkenhausen

Elf Sekunden sind nicht genug: BVV beschließt längere Ampelphasen an der Berliner Dunant-Grundschule

Immer nur die erste Reihe der an der Ampel wartenden Kinder kommt bei Grün über die Schildhornstraße. Erst gingen Eltern und Kinder auf die Straße, jetzt zieht der Bezirk nach.

Es war eines der wenigen Ergebnisse der März-Sitzung der Bezirksverordnetenversammlung Steglitz-Zehlendorf, die Plenarsitzung war die kürzeste der Bezirksgeschichte: Die Fußgängerampel über die Schildhornstraße in Höhe der Gritznerstraße soll eine längere Grünphase erhalten.

Denn der Schulweg der 545 Schülerinnen und Schüler der Dunant-Grundschule in der Gritznerstraße 19-23 hat es in sich. Ein großer Teil von ihnen muss die Schildhornstraße überqueren. Direkt an der Kreuzung mit der Gritznerstraße befindet sich eine Ampel – und die Ampelphase ist ein gewaltiges Ärgernis. „Die Ampel ist mit einer Ampelphase von elf Sekunden brandgefährlich“, sagte Judith von Falkenhausen vom Vorstand der Gesamtelternvertretung bei einer Protestaktion im Dezember.

Die Ampel über die Schildhornstraße: Auf den Anforderungsknopf drücken, warten – und dann in elf Sekunden über die Straße hetzen.
Die Ampel über die Schildhornstraße: Auf den Anforderungsknopf drücken, warten – und dann in elf Sekunden über die Straße hetzen.

© Boris Buchholz

Morgens würden sich die Kinder an der Ampel sammeln, „aber nur die Kinder in der ersten Reihe schaffen es gerade so bei Grün“, sagte Vater Philipp Giesecke. Ob die Schülerinnen und Schüler der zweiten und hinteren Reihen noch auf die Straße stürmen oder auf dem sicheren Gehweg blieben, hänge vom Kind ab. „Die haben ja Zeitdruck“, ergänzte Judith von Falkenhausen. Die Forderung der Eltern: Die Ampelphase muss deutlich verlängert werden.

Drei Monate nach der Protestaktion stellte sich die Bezirkspolitik hinter diese Notwendigkeit. In einem Antrag forderte die CDU das Bezirksamt auf, „sich bei den zuständigen Stellen dafür einzusetzen, dass die Ampelphase zur Überquerung der Schildhornstraße in Höhe Gritznerstraße bedarfsgerecht verlängert wird”. Der Antrag wurde in der BVV einstimmig angenommen.

Die Gritznerstraße ist für die Schulkinder ein heißes Pflaster: Wenn die Straße gerade nicht für eine Protestaktion gesperrt ist, rauscht hier vor allem morgens viel Verkehr durch, parkende Autos verstellen den Kindern die Sicht.
Die Gritznerstraße ist für die Schulkinder ein heißes Pflaster: Wenn die Straße gerade nicht für eine Protestaktion gesperrt ist, rauscht hier vor allem morgens viel Verkehr durch, parkende Autos verstellen den Kindern die Sicht.

© Boris Buchholz

Zuständig für veränderte Ampelphasen ist die Senatsverkehrsverwaltung. Schon bei der Protestaktion vor der Schule im Dezember versprach Verkehrsstadtrat Urban Aykal (Grüne), mit der zuständigen Abteilung im Senat zu sprechen. „Das muss angepasst werden, zumindest zwischen 7 und 9 Uhr sowie von 13 bis 15 Uhr“, sagte er damals dem Tagesspiegel. Doch sei der Bezirk auf die Anordnungen des Senats angewiesen.

Wie lange es dauert, bis die kinder- und seniorenfreundlicheren Grünphasen eingerichtet sind, ist nicht absehbar. Auch wenn die Schulgemeinschaft einen Teilerfolg errungen hat, und Amt und Lokalpolitik in der Ampelfrage hinter den Kindern, Eltern und Lehrer:innen steht: Erst einmal wird weiterhin nur ein kleiner Teil der Schülerinnen und Schüler pro Grünphase sicher über die vielbefahrene Hauptverkehrsstraße kommen. Elf Sekunden sind einfach zu kurz.

„Her mit dem Bremsschwellen“: Die Tempo-30-Zone vor der Schule wird oft missachtet.
„Her mit dem Bremsschwellen“: Die Tempo-30-Zone vor der Schule wird oft missachtet.

© Judith von Falkenhausen


Hier die Themen aus dem aktuellen Tagesspiegel-Newsletter für Steglitz-Zehlendorf

Immer donnerstags erscheint der Tagesspiegel-Newsletter für Steglitz-Zehlendorf. Den gibt es in voller Länge, einmal pro Woche mit vielen konkreten Bezirksnews, Tipps, Terminen unter tagesspiegel.de/bezirke. Diesmal berichtet Boris Buchholz unter anderem über diese Themen:

  • Breaking News: CDU findet keinen Koalitionspartner im Bezirk
  • 38 Minuten: Die kürzeste BVV-Sitzung der Geschichte
  • Warum sich ein Lankwitzer (18) und ein Wannseer (67) für den Klima-Volksentscheid engagieren: „Die Prioritäten müssen neu gesetzt werden”
  • Alarm in Zehlendorf: 200 Patienten mussten im Behring-Krankenhaus evakuiert werden, Weltkriegsbombe entschärft, Dank aus dem Rathaus
  • Über 30.000 Stimmen sind bereits abgegeben: Der Stand beim Klimavolksenscheid
  • Hoch die Hand: Was in 38 Minuten beschlossen wurde – längere Ampelphasen für die Dunant-Schüler, Wiederbelebung des Moltkemarktes, Fest auf der Schloßstraße
  • Wasser im Fluss trotz Trockenheit im Sommer: In Spandau wird für die Unterhavel Wasser aufgestaut
  • Wenn der Billigladen geht: Primark verlässt die Schloßstraße
  • U-Bahn-Träume: U9, U4 und U0 – Rathaus Steglitz soll zum U-Bahn-Hub werden
  • Kiezkamera: Wird der Mauerweg zur Straße?
  • Die Marktfest-Saison beginnt: 10. Europäische Tage des Kunsthandwerks auf der Domäne Dahlem
  • Mit dem Mund gemalt: Eröffnung der Ausstellung „Mein Kiez” von Selma Aman
  • Stöbern mit Live-Musik: Jazz-Trödel in Teltow
  • Workshop: „Pflanzenkohle – Bodenverbesserer und Kohlenstoff-Speicher der Zukunft?”
  • Gratis Filmabend: Der Thriller „Berlin-Express” wird im Outpost gezeigt

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