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„Es ist richtig beängstigend“: Erneut Feuer in Hochhaus in Berlin-Hohenschönhausen
In einem Hochhaus in Hohenschönhausen brennt es öfter mal im Müllraum. Ob die Feuer Teil der rechten Anschlagsserie sind, ist unklar – die Bewohner:innen sind besorgt.
Stand:
Am Freitag hat es im Müllraum der Barther Straße 5 in Hohenschönhausen gebrannt – wieder einmal. Der Rauch war bis in die oberen Etagen zu riechen gewesen. Bewohner:innen des Hochhauses der städtischen Howoge schickten dem Tagesspiegel ein Video und Fotos.
„Das ist doch kein Zustand. Wir zahlen alle Miete, aber sicher leben wir da nicht“, sagt eine Frau. In den vergangenen Jahren habe es bestimmt zehn Feuer gegeben, sagt sie. Ein Ehepaar, das schon über zwölf Jahre im Haus lebt, schätzt die Zahl sogar auf mehr als 30 – immer in den Müllanlagen.
„Die Brände machen uns Angst“, sagt eine andere Anwohnerin. „Und es wird nicht besser, es hört nicht auf. Es ist beängstigend, richtig, richtig beängstigend.“ Sie sagt, mindestens zwei oder drei Mal im Jahr brenne es. Man habe schon oft mit der Howoge gesprochen und Kameras oder Brandmelder gefordert.
Das ist doch kein Zustand. Wir zahlen alle Miete, aber sicher leben wir da nicht
Eine Bewohnerin der Barther Straße 5.
„Die Howoge hat alle Maßnahmen ergriffen, um die Brandstiftungen an Müllcontainern im Bereich der Barther Straße 5 zu verhindern“, heißt es allerdings in einer Antwort der Senatsverwaltung für Wohnen auf eine Anfrage der Lichtenberger CDU-Abgeordneten Danny Freymark und Martin Pätzold – das war im Januar. Die Senatsverwaltung werde nichts unternehmen, die Howoge als Eigentümerin des Objekts sei für den Brandschutz verantwortlich.
Senatsverwaltung sieht keinen Schwerpunkt
Das Gebäude sei auch kein Schwerpunkt für Brandstiftungen. Allerdings, so die Senatsverwaltung weiter: „In den vergangenen Jahren kam es jedoch wiederholt zu kleineren Bränden in den Müllabwurfanlagen.“ Um dies zu verhindern, wolle die Howoge diese Anlagen schließen. Rauchmelder und Sprinkleranlagen gebe es nicht, da diese zum Zeitpunkt der Errichtung nicht vorgesehen waren.
Anwohnende vermuten, dass jemand die Feuer vorsätzlich gelegt hat. Sie sehen eine Verbindung zu der anhaltenden Brandserie in Hohenschönhausen, bei der ebenfalls Müllcontainer angezündet werden. Im Mai und Juni fand ein Prozess gegen den jungen Neonazi Leon S. statt. Allerdings gab es einen Freispruch in Sachen Brandstiftung, da S. lediglich die Drohschreiben verfasst, aber kein Feuer gelegt haben soll.
Jedoch ermittelt das Landeskriminalamt weiter gegen ihn und weitere rechte Jugendliche, bei denen bei Hausdurchsuchungen auch Waffenteile und einiges mehr gefunden wurde, hier nachzulesen. Bisher wurde noch keine Anklage erhoben, die Hauptverhandlung lässt auf sich warten.
Die Staatsanwaltschaft teilt dazu mit, es müssen erst noch sehr viele Daten aus sichergestellten Datenträgern ausgewertet werden. Diese Auswertung läuft nun schon seit mehr als einem Jahr.
Dieser Text stammt aus dem Tagesspiegel-Newsletter für den Bezirk Lichtenberg, hier einige Themen dieser Woche:
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- Pilotprojekt Plauderbänke: Tiere, Müll und Stasi
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