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Power Pedale: Hier werden in Marzahn Räder für den Kiez fit gemacht.

© DRK-Berlin Nordost

Fahrrad-Werkstatt „Power Pedale“ : Ein Ort zum Lernen, Reparieren und Verweilen in Berlin-Marzahn

In einer großen Garten-Werkstatt lernen Jugendliche, Fahrräder zu reparieren – 250 Nachbarn hat das Projekt schon erreicht. Jetzt wurde es für den Deutschen Nachbarschaftspreis nominiert.

Das Dach, Türen und Fenster – da gibt es noch einiges zu tun, bis das über zwanzig lange Jahre leer stehende und verkommende Haus wieder total hergerichtet ist. Aber den zwei Hektar großen Garten haben sich die Engagierten vom Roten Kreuz in Marzahn zumindest „zurückerobert“, erzählt Christopher Stark.

Das große Gelände, das der Stadt gehört, konnte das Rote Kreuz vor nahezu drei Jahren pachten. Neben vielen anderen Projekten, die hier im Begegnungszentrum Marzahn-Süd inzwischen angesiedelt sind, gibt es auch die Jugend-Fahrrad-Werkstatt „Power Pedale“.

Ein Ort zum Lernen, Reparieren und Verweilen soll die Fahrrad-Werkstatt sein, sagt der 21-jährige Christopher Stark, der sich beim DRK schon seit vier Jahren engagiert. Inzwischen ist er auch hauptamtlich für die Einsatzkoordination in Sachen Ehrenamt tätig. Aber nach der Arbeit, wenn andere nach Hause gehen, dann gehe er zum Ehrenamt in den Garten oder die Rad-Werkstatt.

So fing es an: ein „Geistesblitz“ in der Pandemie

Die Jugend-Fahrrad-Werkstatt entstand während der Corona-Zeit. Die Gründung sei ein „Geistesblitz“ gewesen, um Jugendlichen, die im Homeschooling zu Hause saßen und wegen der Quarantäne nirgendwo sonst hingehen konnten, eine Möglichkeit zu bieten, an der frischen Luft aktiv zu sein.

Hier können Kinder und Jugendliche lernen, wie man mit Werkzeug umgeht und gemeinsam alte gespendete oder eigene Fahrräder repariert und pflegt. Zugleich, so sagt Stark, stärke es den Nachhaltigkeitsgedanken, wenn kaputte Dinge nicht weggeworfen, sondern repariert werden. Das DRK stellt die nötigen Werkzeuge und auch Ersatzteile bereit.

100
Fahrräder wurden schon von den Engagierten repariert.

250 Nachbar:innen wurden bereits durch die Initiative erreicht und stolze 100 Fahrräder repariert. Das motiviert das engagierte Kernteam aus 15 jungen Ehrenamtlichen und die 18 Unterstützer:innen aus der Nachbarschaft. Besonders stolz sind sie darauf, dass durch die enge Zusammenarbeit mit den nahegelegenen Flüchtlingsunterkünften der Zusammenhalt und die Integration in der Nachbarschaft gefördert werden konnten. Außerdem sei das mit der „Jugend-Werkstatt“ nicht ganz wörtlich zu nehmen; repariert werde auch das kaputte Rad von der Oma aus der Nachbarschaft.

Die ehrenamtlichen DRK-ler der „Power Pedale“ sind fast alle auch in der Katastrophenschutz-Bereitschaft engagiert, erzählt Christopher Stark. Die Bereitschaft rückt bei größeren Notfällen aus; kürzlich waren sie etwa beim Bombenfund in Marzahn im Einsatz, als viele Menschen ihre Wohnung verlassen mussten und deshalb betreut und versorgt werden mussten.

Als eines von fünf Projekten aus Berlin ist die „Power Pedale“ für den Deutschen Nachbarschaftspreis nominiert. Jetzt hoffen sie darauf, bei der Preisverleihung am 8. November erfolgreich zu sein. Das Preisgeld würde dann natürlich in das Projekt investiert, sagt Christopher Stark – für neues Werkzeug oder Jacken mit Aufschrift „Power Pedale“.


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