zum Hauptinhalt
Fußgängerweg auf der Elsenbrücke in Berlin.

© Robert Klages

Nicht genug Platz für Kinderwagen und Rollstuhl: Behelfsbrücke in Berlin zu schmal

Die Elsenbrücke im Osten von Berlin muss abgerissen und neu gebaut werden, es wurde eine Behelfsbrücke errichtet, die mehrere Jahre stehen soll. Doch sie ist zu schmal und Familien bekommen Probleme.

Stand:

Autos und Lastwagen rattern im Sekundentakt über die provisorische Brücke zwischen Treptow und Alt-Stralau im Osten von Berlin. Die Elsenbrücke aus dem Jahre 1968 muss abgerissen und neu gebaut werden.

Diese Arbeiten sollen voraussichtlich bis mindestens 2028 dauern, solange muss der Verkehr weiterhin über die Behelfsbrücke rollen, die 2022 eingeweiht worden war.

Neben den Fahrbahnen für Kfz und Radfahrende gibt es einen schmalen Weg für Fußgänger, mit Geländern an beiden Seiten. Es ist der einzige Überweg über die Spree an dieser Stelle – und mit 1,47 Metern Breite zu schmal geraten. Begegnen sich zum Beispiel ein Doppelkinderwagen und ein Rollstuhlfahrer, gibt es kein Weiterkommen. Auch bei Rollstuhl vs. Rollstuhl dürfte es äußerst knapp werden.

Es wird eng: Tobias Trommer misst nach auf der Elsenbrücke.

© Robert Klages

Festgestellt hat das Familie Trommer aus Friedrichshain mit drei Kindern. Ist sie mit Doppelkinderwagen sowie Einzelkinderwagen unterwegs, wird es ohnehin oftmals schwierig. Egal, ob beim Einstieg in die Bahn oder bei den Aufzügen am Alexanderplatz. Und wenn sie von Alt-Stralau in den Treptower-Park auf der anderen Seite der Elsenbrücke wollen, müssen sie hoffen, dass ihnen kein Fahrrad-Buggy oder ein anderer Kinderwagen entgegenkommt.

Bei einem für die Presse anberaumten Termin, zu dem lediglich der Tagesspiegel erscheint, misst Tobias Trommer nochmal nach: genau 1,47 Meter. Zwei normale Kinderwagen würden gerade so aneinander vorbeikommen, aber mehr passt nicht.

Trommers sind übrigens auch aktiv in dem Aktionsbündnis „A100 stoppen.“ Der 16. Bauabschnitt der geplanten Stadtautobahn A100 führt vom Autobahndreieck Neukölln bis zur Anschlussstelle Treptower Park und sollte bereits 2022 fertig sein. Die Arbeiten verzögern sich, neuer Termin ist September 2025 – dann würde die A100 direkt an der Behelfsbrücke enden. Viele Lokalpolitiker befürchten Dauerstau, sollte der Abschnitt der A100 eröffnen, bevor der Neubau der Elsenbrücke vollständig fertiggestellt worden ist und auch wieder vier Fahrspuren zur Verfügung stehen.

Trommers und das Bündnis „A100 stoppen“ fordern, dass die Elsenbrücke so schnell wie möglich fertiggestellt wird und „Mobilität für Alle“ wiederhergestellt wird.

Die Behelfsbrücke könnte sogar für zwei Jahrzehnte stehenbleiben. Laut Autobahn GmbH ist mit dem Baubeginn der Weiterführung der A100 nicht vor 2035 und eine Fertigstellung frühestens 2045 geplant.

„Der Neubau der Elsenbrücke ist im Gange – aber nur zur Hälfte. Der südöstliche Teil soll erst gebaut werden, wenn klar ist, ob die A100 dort gebaut werden soll. Würde man ihn jetzt bauen, müsste er dann wohl wieder abgerissen werden“, sagt Trommer. Die Entscheidung dazu soll erst 2026 fallen. Zu spät, findet die Familie. Auch wenn Begegnungen zwischen Kinderwagen und Rollstuhl nicht alltäglich sein dürften, betrachten sie das jetzige schmale Fußgänger-Provisorium als ein Problem.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
false
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })