Gedenkstele für Clara Immerwahr-Haber: Sie war die erste promovierte Chemikerin Deutschlands

Sie war eine begnadete Wissenschaftlerin, sie kämpfte gegen Diskriminierung und ungleiche Bildungschancen – doch 1915 verlor Clara Immerwahr-Haber diesen Kampf und erschoss sich. Am Montag, 11. November, 13 Uhr, weiht der Berliner Bezirk Steglitz-Zehlendorf an der Ecke Hittorfstraße/Faradayweg in Dahlem eine Erinnerungsstele für die erste promovierte Chemikerin Deutschlands ein. Die Veranstaltung ist öffentlich. Der Standort befindet sich genau vor dem Fritz-Haber-Institut der Max-Planck-Gesellschaft.

1870 geboren, musste Clara Immerwahr-Haber erst ihr Abitur erstreiten, dann für das Studium der Naturwissenschaften kämpfen. Frauen waren in der damaligen Wissenschaft nicht vorgesehen. Im Jahr 1900 schrieb sie ihre Doktorarbeit in Chemie, in Deutschland war es die erste Promotion einer Frau in diesem Fach. Sie erhielt eine unbezahlte Assistentenstelle, forschte und veröffentlichte.

1901 heiratete sie ihren Chemie-Kollegen Fritz Haber, das Paar lebte in Karlsruhe. Weil ihr die akademische Karriere verwehrt blieb, hielt sie in verschiedenen Bildungsvereinen Vorträge – Themen waren zum Beispiel „Chemie in Küche und Haushalt“ oder „Naturwissenschaften im Haushalt“.

1911 ging es nach Berlin: Fritz Haber wurde Direktor des neuen Kaiser-Wilhelm-Instituts für Physikalische Chemie und Elektrochemie in Dahlem, die beruflichen Wünsche seiner Frau blieben unerfüllt. Mit Beginn des Ersten Weltkriegs widmete er sich der Giftgasforschung – sie lehnte den Giftgaseinsatz vehement ab. 1915 hielt Clara Immerwahr-Haber ihre Situation nicht mehr aus und griff zum Dienstrevolver ihres Mannes. Sie wurde 45 Jahre alt.