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Gewerbetreibende müssten zusammenarbeiten: So könnte die Schloßstraße im Berliner Südwesten attraktiver werden
Wer in der Steglitzer Einkaufsstraße nach Schuhen oder Kleidung stöbert, ist generell recht zufrieden. Allerdings könnte das Bummelerlebnis größer sein, wenn sich die Ladenbesitzer engagieren würden.
Stand:
„Die Schloßstraße bleibt eine der wichtigsten Einkaufsstraßen Berlins“, sagt Steglitz-Zehlendorfs Bezirksbürgermeisterin Maren Schellenberg (Grüne) nachdem das Institut für Handelsforschung Köln Anfang der Woche eine Studie über drei Berliner Einkaufsmeilen vorgestellt hatte. Insgesamt waren 69.000 Passanten zu ihren Shoppingvorlieben befragt worden, darunter die in Downtown Steglitz. Die Schloßstraße erhielt eine gute Gesamtnote – und doch muss sich die Einkaufsstraße weiterentwickeln.
Wer auf der Schloßstraße unterwegs ist, kommt gezielt, lautet ein Ergebnis der Studie: 75 Prozent der zwischen Walther-Schreiber-Platz und Steglitzer Kreisel befragten Menschen wollen hier shoppen, besonders locke das vielfältige Angebot an Mode- und Schuhgeschäften in den Berliner Südwesten. Zudem, so interpretiert das Bezirksamt das Ergebnis, sei die gute Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr attraktiv.

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Allerdings glänzt bei weitem nicht alles links und rechts vom Bierpinsel, einem Steglitzer Wahrzeichen, das seit Jahren leer steht. Die Aufenthaltsqualität müsse erhöht und dem Leerstand „aktiv begegnet“ werden, so das Amt. „Eine stärkere Vernetzung der lokalen Akteure und gemeinsame Initiativen können die Attraktivität nachhaltig steigern“, sagt Till-Steffen Busse, Leiter der Wirtschaftsförderung Steglitz-Zehlendorf; sein Amt hat die Studie co-finanziert.
Da hat er einen Punkt: Einen Zusammenschluss der Händlerinnen und Händler, der großen Center und Filialisten an der Schloßstraße gibt es seit Jahren nicht mehr. Auch das vom Bezirksamt über drei Jahre geförderte Schloßstraßen-Management brachte die Gewerbetreibenden nicht dauerhaft zusammen. Eine Folge davon ist zu Weihnachten zu erleben: Eine gemeinsame Beleuchtung der Schloßstraße gibt es nicht, einzelne Center fallen in der Adventszeit durch ihren Solo-Lichterschmuck positiv auf. Kooperation? Nicht vorhanden.
Schloßstraßen-Gipfel im April
Das Bezirksamt will helfen, das zu ändern. Im November kündigte Bürgermeisterin Schellenberg einen „Schloßstraßen-Gipfel“ mit den Gewerbetreibenden und Hauseigentümern für Januar an. Aus dem Treffen wurde noch nichts, „durch die Wahl und personelle Engpässe mussten wir auf den April ausweichen“, teilt Maren Schellenberg am Mittwochnachmittag auf Nachfrage mit. Der neue Termin sei nun der 9. April, rund 100 Gewerbetreibenden seien zu dem „Vernetzungstreffen“ eingeladen worden, „Rückläufe liegen noch nicht vor“.
Zurück zur Passantenbefragung. Bei der Lektüre der Studie fällt noch etwas Weiteres negativ auf: Es gebe zu wenig öffentliche Toiletten am Bummelboulevard, lautet die Kritik der Flaneure. Eine weitere Erkenntnis lautet, dass der durchschnittliche Besucher der Einkaufsstraße laut der Befragung 47,3 Jahre alt und einheimisch ist – Touristen verirren sich so gut wie gar nicht nach Steglitz.
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