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Der Hirschhof zu DDR-Zeiten.

© Frank Sorge/Imago

Hirschhof-Anwohner flehen Senat an: „Ohne Kredite bis November war’s das für uns“

Mieter in Prenzlauer Berg wollen einen Verkauf an Investoren verhindern und ihr berühmtes Haus selbst kaufen. Doch sie warten seit Juni auf grünes Licht vom Senat.

Von Christian Hönicke

Die Bewohner der Kastanienallee 12 in Prenzlauer Berg zittern weiter um ihre Hausgemeinschaft. Seit Monaten steht eine Teilungsversteigerung des Objekts kurz bevor – und die Anwohner fürchten in dem Fall die Verdrängung. „Wir ringen immer noch darum, den Senat zu überzeugen und eine Genossenschaftslösung der Versteigerung vorzuziehen“, sagt Angela Dreßler. „Doch wenn der Senat bis November keine Förderkredite für den Kauf bewilligt, war‘s das für uns und Berlin verliert ein weiteres Kiezoriginal.“

Etwa 100 Menschen in 60 Wohnungen und Ateliers haben sich zu im Verein „K12 Berlin“ organisiert, um den Ankauf des Hauses im berühmten Hirschhof durch eine Genossenschaft zu ermöglichen. Nach Aussagen des Vereins würde ein Teil der Eigentümer-Erbengemeinschaft einem Verkauf an die Bewohner und beteiligte Genossenschaften zustimmen – aber nur, wenn verbindliche Garantien vorlägen.

„Bei uns liegt alles vor“, sagt Dreßler. Etwa die Zustimmung der Erbengemeinschaft, „nebst angemessen geringem Verkaufspreis, um den Beitritt in die Genossenschaft erschwinglich und die Mieten zukünftig stabil zu halten“. Es gebe die volle Unterstützung der Selbstbau e.G. und der Stiftung Edith Maryon. Die Hausgemeinschaft habe sich auch das nötige Kapital für die Eigenanteile „zusammengeborgt“.

Doch der Ankauf müsste zusätzlich durch die öffentliche Hand gefördert werden. Ende Juni habe man den Förderantrag bei der zuständigen Stelle der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Bauen und Wohnen eingereicht haben. „Seitdem warten wir auf Antwort“, sagt Dreßler. Die für den 30. August drohende Teilungsversteigerung habe man aufschieben können, indem „mit Engelszungen“ geredet worden sei – „aber leider nur mit einer Deadline zur Neueinsetzung der Versteigerung bis November“.

Anfang Oktober habe der Verein nun einen modifizierten Förderantrag eingereicht, der die beantragte Fördersumme reduziert. „Aber noch hat sich vonseiten des Senats nichts getan“, sagt Dreßler. „Die nächsten Wochen werden für uns entscheidend sein.“

Deshalb wollen die Anwohner Bewegung in die Sache bringen. Am Sonntag (16. Oktober/ab 11 Uhr) lädt der Verein K12 alle Interessierten zunächst zum Hoffest. Fotografien der Künstlerin und Mitbewohnerin Iris Janke sollen dann „Einblick in eines der letzten verbliebenen Ensembles Berliner Arbeiterwohnungen“ geben. „Wir hoffen, es kommt auch jemand aus dem Senat vorbei“, sagt Dreßler. Sollte das nichts bringen, wollen die Bewohner „auch auf der Straße und etwas lauter“ für ihr Anliegen werben.

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