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Langjährige Bezirksbürgermeisterin von Berlin-Reinickendorf: Marlies Wanjura im Alter von 79 Jahren gestorben
Über ein Jahrzehnt stand Marlies Wanjura an der Spitze Reinickendorfs. Für die CDU holte sie im Berliner Bezirk absolute Mehrheiten. Nun starb sie im Alter von 79 Jahren.
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Reinickendorfs langjährige Bezirksbürgermeisterin Marlies Wanjura ist tot. Sie starb am Dienstag im Alter von 79 Jahren, wie ihr CDU-Ortsverband aus Tegel mitteilte. Von 1995 bis 2009 lenkte sie die Geschicke ihres Heimatbezirks und führte die CDU zu großen Wahlerfolgen. Wegen ihrer Nahbarkeit und ihrem stets offenen Ohr wurde sie von vielen als „Mutter des Bezirks“ geschätzt.
Geboren im Jahr 1945, wuchs Wanjura in Frohnau auf und ließ sich am Rudolf-Virchow-Krankenhaus im Wedding zur Krankenschwester ausbilden. Nach der Hochzeit zog sie ihre zwei Kinder groß und arbeitete in den 70er Jahren im sozialen Bereich, unter anderem bei der Caritas und den Maltesern.
Politisch trat Wanjura ab den 90er Jahren in Erscheinung. Sie war kurze Zeit Mitglied im Abgeordnetenhaus, wurde bald aber Stadträtin für Umwelt und Gesundheit im Bezirk.
Im Jahr 1995 stieg sie als erste Frau zur Bezirksbürgermeisterin auf. In den darauffolgenden Bezirkswahlen erzielte die CDU mehr als 56 Prozent und damit die absolute Mehrheit.
Engagement für die lokale Wirtschaft und sozialen Zusammenhalt
„Marlies Wanjura war eine Bürgermeisterin, die die ersten beiden Silben ihres Amtstitels großgeschrieben hat: Die Bürger standen im Mittelpunkt ihres politischen Handelns“, erklärt der Tegeler CDU-Vorsitzende Felix Schönebeck. Sie habe den Bezirk über 14 Jahre nachhaltig und positiv geprägt.
In der Bezirkspolitik setzte Wanjura vor allem Akzente im Bereich der Gesundheitsversorgung und der Wirtschaftsförderung. Zweimal wurde Reinickendorf in ihrer Amtszeit von der Industrie- und Handelskammer als „wirtschaftsfreundlichsten Bezirk Berlins“ ausgezeichnet.
Gegen große Widerstände setzte Wanjura den Ausbau des Borsighafens in Tegel durch und trieb Tourismusinitiativen voran, um mehr Besucher in den Außenbezirk zu locken.
Die Bezirksbürgermeisterin trat im Jahr 2009 aus gesundheitlichen Gründen zurück. Danach engagierte sich Wanjura noch weitere Jahre als Präsidentin der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) Berlin.
„Ihr Wirken, ihre Herzlichkeit und ihre Tatkraft bleiben unvergessen und werden als bedeutender Teil der Geschichte des Bezirks fortleben“, erklärte die heutige Bezirksbürgermeisterin Emine Demirbüken-Wegner (CDU). „Mit Marlies Wanjura verliert Reinickendorf eine herausragende Persönlichkeit, die über viele Jahre hinweg nicht nur den Bezirk geprägt, sondern auch das Vertrauen und die Wertschätzung der Menschen gewonnen hat.“
„Mit Marlies Wanjura verliert Reinickendorf eine streitbare Kommunalpolitikerin, die den Bezirk mit ihrer Arbeit geprägt hat“, teilte die Reinickendorfer SPD mit. „Trotz politischer Differenzen und zahlreicher Auseinandersetzungen in der BVV, zum Beispiel über das Hissen der Regenbogenflagge zum Christopher Street Day, genoss die Christdemokratin Marlies Wanjura vor allem wegen ihrer Bürgernähe parteiübergreifend Respekt und Anerkennung.“
Das Bezirksamt Reinickendorf legt im Rathaus ab nächster Woche ein Kondolenzbuch aus, das montags bis freitags jeweils von 9 bis 17 Uhr zugänglich ist.
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