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Der Lichtenberger Schüler Lasko Schleunung.

© privat

Nach mutmaßlicher Beleidigung in Berlin-Lichtenberg: Schüler zeigt AfD-Fraktionsvorsitzenden an

Ein 17-Jähriger hat im Bezirksparlament eine Rede über rechte Flyer an Schulen gehalten und gibt an, vom AfD-Vorsitzenden als „Lügner“ beschimpft worden zu sein. Die Sitzung wurde unterbrochen.

Stand:

Der Schüler Lasko Schleunung hat den Lichtenberger AfD-Vorsitzenden Dietmar Drewes wegen Beleidigung angezeigt. Der 17-Jährige stellte bei der Bezirksverordnetenversammlung (BVV) am Donnerstag eine Frage als Einwohner des Bezirks und gibt an, von Drewes im Anschluss als „(dummer) Lügner“ beschimpft worden zu sein.

BVV-Vorsteher Gregor Hoffmann (CDU) unterbrach die Sitzung und bat alle Beteiligten, auf ihre Wortwahl zu achten. Schleunung erstattete bei den zur BVV anwesenden Polizeibeamt:innen Strafanzeige.

„Ich finde es erschreckend, wenn man hier als Schüler eine Frage stellt, so beleidigt zu werden“, sagte er dem Tagesspiegel. Die AfD reagierte zunächst nicht auf eine Anfrage. Schleunung hatte das Bezirksamt gefragt, was es gegen die seiner Meinung nach immer stärker werdende Präsenz von rechten Gruppierungen und Neonazis an Schulen unternehmen wolle.

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Denn nicht nur die rechtsextreme Kleinpartei „Der III. Weg“ verteile Flyer an der Gutenberg-Oberschule in Alt-Hohenschönhausen, wie die Neonazis selbst mit Fotos auf X dokumentierten. Es seien zudem auch Flyer von der AfD an der Schule gefunden worden. Drewes entgegnete im Anschluss, die AfD würde niemals Flyer an Schulen verteilen. Das hatte Schleunung allerdings wohl auch gar nicht behauptet.

Schleunung, der auch für die Linke aktiv ist, stört sich auch an Stickern wie „Gender mich nicht voll“ oder „Good night queer pride“ – die weder an Schulen noch sonst irgendwo etwas zu suchen hätten. Zudem seien Aufkleber mit Reichskriegsflagge samt Aufschrift „Für deine Zukunft, für deine Heimat“ dokumentiert worden. Nach seinen Worten sollen immer wieder Schüler:innen sowie Lehrkräfte durch rechtes Gedankengut auffallen.

Schleunung macht sich Sorgen, dass zu viele rechte Gruppen an Schulen aufträten. „Es ist extrem schlimm. Man sehe Skinheads mit Reichsadler auf den Klamotten um die Schulen streichen.“ Und ein Banner mit der Aufschrift „Keine Nazis an Schulen“ wurde abgerissen. Erschreckender Schulalltag.

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