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Die neue Tram auf dem Rasengleis im Groß-Berliner Damm. 

© Foto: Jörn Hasselmann

Mehr Wohnraum, mehr Autos : In Berlin-Johannisthal entsteht ein neues Stadtviertel

Auf dem ehemaligen Gelände des VEB Kühlautomaten entsteht ein neues Wohnviertel für knapp 5000 Menschen. Das hat Auswirkungen auf die vorhandene Infrastruktur.

In Adlershof siedeln sich immer mehr Unternehmen an – 230 sind in den letzten zehn Jahren hinzugekommen – und die Nachfrage nach Wohnungen im Umfeld steigt. Johannisthal wird deshalb in den nächsten Jahren deutlich kompakter werden: Zwischen Segelfliegerdamm, dem Groß-Berliner Damm sowie dem Landschaftspark Johannisthal entsteht ein neues Stadtviertel mit 1800 Wohnungen, Gewerbeeinheiten, Grünflächen und Spielplätzen. 4500 bis 5000 Menschen sollen hier in Zukunft wohnen.

Eine Anfrage des CDU-Abgeordneten Stefan Evers zeigt, wie stark Johannisthal sich derzeit verändert und was das für die Verkehrsinfrastruktur bedeutet. Knapp 18.000 Einwohnerinnen und Einwohner lebten 2019 in Johannisthal, 2020 waren es schon fast 20.000.

Dass viele davon ein eigenes Auto besitzen, schlägt sich in der gestiegenen Verkehrsbelastung nieder: Auf der Stubenrauchstraße zwischen Eisenhutweg und Sterndamm fahren mittlerweile über 16.000 Pkws und Lkws pro Tag entlang, sie ist damit nach dem Groß-Berliner-Damm die am stärksten befahrene Straße im Viertel.

Tendenz beim Autoverkehr steigend

Mit dem Bauprojekt auf dem ehemaligen Betriebsgelände könnte der Verkehr noch zunehmen: Mit ungefähr 4360 zusätzlichen Kfz-Fahrten pro Tag wird gerechnet, die meisten davon auf dem Segelfliegerdamm.

Da dieser laut Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Bauen und Wohnen bereits jetzt überlastet ist, soll er ausgebaut und im übergeordneten Straßennetz auf Stufe II hochgesetzt werden – im Vergleich mit anderen Bundesländern wäre das die Änderung von einer Kreisstraße zur Landstraße. Der Sterndamm wiederum soll zu einer Erschließungsstraße zurückgestuft werden, die dann hauptsächlich der Zufahrt zu den anliegenden Grundstücken dient.

Erstmal zurückstecken müssen hingegen die Radfahrenden. Auf den öffentlichen Straßen des neuen Wohnquartiers sieht der Senat keine separaten Radwege vor, da dort sowieso Tempo 30 gelten wird.

Ausbau des Öffentlichen Nahverkehrs

Zwar werden auf dem Segelfliegerdamm an den Anschlusspunkten zum Wohngebiet die Radwege so umgebaut, dass sie den Vorgaben des Berliner Mobilitätskonzepts entsprächen. Aber „das Radwegekonzept des Bezirkes Treptow-Köpenick sieht im Entwicklungsbereich keine übergeordneten Radwege vor“, heißt es weiter in der Antwort des Senats

Das ÖPNV-Angebot in Adlershof und Johannisthal wurde im Oktober 2021 mit der Eröffnung der Straßenbahnstrecke Adlershof – Schöneweide (Adlershof II) erheblich ausgeweitet“, sagt die Senatsverkehrsverwaltung. Statt eines Busses fahren nun die Tram-Linien M17 und 61 im 10- oder 20-Minuten-Takt entlang des Groß-Berliner-Damms, zu den Haltestellen Landfliegerstraße und Gerhard-Sedlmayr-Straße können die zukünftigen Bewohner:innen zu Fuß laufen.

Zudem sei eine Buslinie im Bereich des Segelfliegerdamms in Betrieb genommen worden. Und wenn das nicht reicht? „Bei dringlichem Bedarf [ist] bis 2028 eine Verlängerung des Straßenbahnnetzes über Johannisthal hinaus vorgesehen.“

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