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Daniela Lungwitz-Mohamad (links im Bild) hat den Verein gemeinsam mit ihrem Mann gegründet.

© Wunschbäumchen Berlin

„So schön, die strahlenden Augen zu sehen“: Neuköllner Paar will armen Kindern einen guten Schulstart ermöglichen

Viele Neuköllner Eltern haben Probleme, die Schulutensilien ihrer Kinder zu finanzieren. Zum Schulstart verschenkt ein Verein daher seit Jahren Schultüten an bedürftige Kinder.

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Wenn kommenden Montag das neue Schuljahr startet, werden nicht alle Erstklässler:innen eine gefüllte Schultüte haben. Die langen Materiallisten stellen viele ärmere Familien vor große Herausforderungen. Der Verein „Wunschbäumchen Berlin – Gemeinsam etwas bewegen“ will dem etwas entgegensetzen: Seit 13 Jahren organisieren die Mitglieder jedes Jahr zum Schulstart ihre „Schultütenaktion für kleine Kiezbewohner.“

Gegründet wurde der Verein von der Neuköllnerin Daniela Lungwitz-Mohamad und ihrem Mann Haitham Mohamad. Zu Beginn organisierten die beiden die Aktion privat: „Wir wohnen in einem Eckhaus an der Hermannstraße und sehen jedes Jahr zur Einschulung die Erstklässler der vielen Grundschulen rundherum vorbeilaufen“, sagte Lungwitz-Mohamad schon vor einigen Jahren dem Tagesspiegel.

Dabei sei ihr aufgefallen, dass viele Kinder keine Schultüten hatten – weil die Eltern sich diese schlicht nicht leisten konnten. 2013 starteten sie dann das erste Schultütenprojekt mit rund 15 Kindern, mittlerweile erreichen sie jährlich bis zu 120. Jedes Jahr unterstützt der Verein mittlerweile auch die Kinder einer Geflüchtetenunterkunft.

Schultüten für kleine Kiezbewohner in Neukölln. Aufnahmen der Schultütenaktion des Vereins Wunschbäumchen aus den vergangenen Jahren.

© Wunschbäumchen Berlin

Verschiedene Materialien, von der Schultüte über Federtaschen bis hin zu Brotdosen, Blöcken und Stiften, verteilen Lungwitz-Mohamad und ihrer Mitstreiter:innen auch diesen Sonntag wieder auf Tischen im Nachbarschaftstreff im Schillerkiez. Die Kinder werden dann ab 14 Uhr einzeln in den Raum geführt und können sich ihre Schultüte selbst füllen.

„Das muss man selbst gesehen haben“, erzählt Lungwitz-Mohamad am Telefon. „Viele Kinder sind völlig überfordert“, sagt sie. Erst nach einem Moment würden die Kinder überhaupt verstehen, worum es geht. „Das ist so ein schöner Moment, die strahlenden Augen zu sehen, das sorgt jedes Mal für Gänsehaut“, sagt sie. Viele Kinder würden erst eine Sache nehmen und aufgeregt quietschen, sobald sie verstünden, dass sie sich so viele Dinge nehmen können wie sie wollen.

Die Kinder können sich ihre Schultüten selbst befüllen.

© Wunschbäumchen Berlin

In den ersten Jahren finanzierten die Mohamads die Aktion aus privaten Geldern und Sachspenden aus der Nachbarschaft, zum Teil auch mit Unterstützung des Quartiersmanagements. Seit der Vereinsgründung wird die Aktion mit Sponsoren- und Spendengeldern finanziert. In diesem Jahr habe der Verein keine Fördergelder erhalten und müsse die Aktion rein aus Spenden finanzieren. „Wir schauen jedes Jahr, für wie viele Dinge das Geld reicht“, sagt Lungwitz-Mohamad.

Die Bedingung für die teilnehmenden Eltern: Sie müssen aus Neukölln kommen und bedürftig sein, das heißt beispielsweise auf Gelder des Jobcenters oder Lagesos angewiesen sein. Dafür benötigen die Eltern einen Nachweis im Original. Außerdem müssen die Eltern mit einer Schulbescheinigung nachweisen, dass die Kinder tatsächlich im aktuellen Schuljahr eingeschult werden.

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