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Starke Marke: Nicht nur in Berlin gehören die Gorillas-Rider zum Straßenbild, auch in Amsterdam, London, Brüssel, Rom, New York und anderen Städten.

© Tobias Schwarz / AFP

„In der Pandemie ist das deutlich angestiegen“: Ordnungsamt Berlin-Pankow kritisiert Fahrrad-„Gütertransport“ auf Gehwegen

Immer mehr Radkuriere fahren in Berlin auf Bürgersteigen. Das bringe zunehmend Kinder und Ältere in Gefahr, kritisiert Pankows Stadtrat Krüger – der Senat müsse handeln.

Von Christian Hönicke

Das Ordnungsamt des einwohnerstärksten Berliner Bezirks Pankow betrachtet die generell zunehmende Zahl von Fahrradkurieren auf Gehwegen mit Sorge. "In der Pandemie ist das deutlich angestiegen", sagt der zuständige Bezirksstadtrat Daniel Krüger (AfD). "Die Kuriere fahren mit ihren dicken Kisten auf dem Rücken oft mit ziemlich hoher Geschwindigkeit auf Gehwegen, teilweise sogar mit Elektro- oder Lastenrädern. Das ist nicht ungefährlich." Gerade für ältere Bürger und Kinder seien die heranrauschenden Räder von Kurierdiensten wie "Gorillas", "Wolt" oder "Lieferando" ein Risiko.

Die Auslieferung mit Fahrrädern sei zwar emissions-, aber nicht konfliktfrei, sagt Krüger. "Dieser Gütertransport mit dem Fahrrad, der von einigen besonders gelobt und gefördert wird, der hat insbesondere in der Innenstadt seine Grenzen." Viele Kuriere würden speziell in Wohngebieten mit Kopfsteinpflasterstraßen in der Regel auf Bürgersteigen fahren.

[Dieser Text stammt aus dem Pankow-Newsletter vom Tagesspiegel. Den kompletten Pankow-Newsletter gibt es kostenlos unter leute.tagesspiegel.de]

Krüger macht dafür nicht die Kuriere verantwortlich. Vielmehr kritisiert er die Führungsetagen der Lieferfirmen, die ihr Personal unter Zeitdruck setzen und nicht ausreichend schulen würden: "Ich bin der festen Überzeugung, dass die Fahrer meist gar nicht wissen, dass sie sich regelwidrig verhalten." Sie müssten zudem aus eigenem finanziellen Interesse so schnell wie möglich ausliefern, "und da ist der Gehweg dann häufig am praktischsten".

Das Ordnungsamt stehe der Entwicklung weitgehend machtlos gegenüber, gibt Krüger zu. "Wir haben 40 Leute im Außendienst, die müssen den ganzen Bezirk bespielen." Es gebe regelmäßig Schwerpunktkontrollen, "aber mehr geht nicht. Wir werden keine flächendeckenden Kontrollen hinbekommen."

Die Lieferfahrräder auf Gehwegen seien aber nicht allein das Problem des Bezirks: "Das muss im Senat geregelt werden." Es müssten zur Kontrolle insgesamt mehr Stellen in den Ordnungsämtern geschaffen werden.

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