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Die Gethsemanekirche in Prenzlauer Berg.

© Kitty Kleist-Heinrich

Pogromgedenken in Berlin-Pankow: Schilder mit jüdischen Nazi-Opfern an Gethsemanekirche abgerissen

Unbekannte randalierten in Prenzlauer Berg und zerstörten eine Aktion zum Pogrom-Gedenken. Antisemitische Motive für die Tat können bisher nicht bestätigt werden.

Von Christian Hönicke

Am vergangenen Wochenende haben Unbekannte an der Gethsemanekirche in Prenzlauer Berg 20 Schilder mit jüdischen Namen vom Zaun gerissen. Das teilte die Kirchengemeinde mit. Die Schilder waren anlässlich des Pogromgedenkens am 9. November befestigt worden. Darauf stehen die Namen von jüdischen Menschen, die bis zu ihrer Vertreibung oder Deportation im Umfeld der Kirche lebten. Auf jedem der Schilder steht der Zusatz: „Wir waren Nachbarn und wir sind Nachbarn.“

Die Schilder wurden nach Angaben der Kirche in der Nacht auf den 13. November abgerissen. „Wir sind erschüttert über diese Respektlosigkeit den Opfern gegenüber“, sagte Pfarrerin Aljona Hofmann von der Kirchengemeinde Prenzlauer Berg Nord. Dass es sich um eine dezidiert antisemitische Tat handelt, wollte Frank Esch jedoch nicht bestätigen. „Ich verurteile die Tat, aber ich bin mir nicht sicher, ob es einen antisemitischen Hintergrund dafür gibt“, erklärte der Geschäftsführer der Kirchengemeinde. Es gebe keine Schmierereien oder Parolen, die darauf hinwiesen. Zudem seien sechs Plakate nicht abgerissen worden, die an Stellen abseits der Stargarder Straße am Zaun hingen.

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Auch der Staatsschutz der Polizei, der die Ermittlungen aufgenommen hat, habe gegenüber der Kirchengemeinde zunächst keine Anhaltspunkte für antisemitische Motive gefunden, sagt Esch: „Unsere Vermutung ist, dass es sich hier lediglich um Vandalismus handelt.“ Ihm zufolge haben Zeugen zwei betrunkene Jugendliche gesehen, die randalierend die Stargarder Straße entlanggezogen seien.

Die Schilder sollen nun wieder am Kirchzaun befestigt werden und noch bis zum Ewigkeitssonntag am 21. November dort hängen bleiben.

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