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Protest gegen Rücknahme von Verkehrsberuhigung: Initiativen kritisieren Beschluss in Berlin-Schöneberg
CDU und SPD kippen Pläne, den Durchgangsverkehr durch sogenannte Modalfilter zu reduzieren. Deshalb rufen die bezirkliche Seniorenvertretung und andere Organisationen zum Protest auf.
Stand:
Der Verkehrs- und der Stadtentwicklungausschuss der BVV Tempelhof-Schöneberg haben in einer gemeinsamen Sitzung dem Änderungsantrag der SPD und CDU zum Verkehrskonzept für die Schöneberger Linse und die Rote Insel mehrheitlich zugestimmt. Pläne für Straßensperrungen zur Verkehrsberuhigung sollen demnach überarbeitet werden. Dabei geht es um sogenannte Modalfilter (Verbot der Durchfahrt für Kraftfahrzeuge, umgesetzt mittels Pollern und Abbiegegeboten). Begründet wird die Rücknahme mit der Sorge vor einer erheblichen Verkehrszunahme in anderen nahen Bereichen.
Man wolle auf komplette Straßensperrungen und den „Großteil der bisher geplanten Modalfilter“ verzichten, allerdings mit Ausnahme des Bereichs vor der ehemaligen Teske-Schule in der Ella-Barowsky-Straße, schreibt die SPD-Fraktion in einer Erklärung.
Das Bezirksamt will das Gebäude künftig wieder als Grundschule nutzen. Deshalb fordert die SPD, die dortige Stichstraße in Verlängerung der Autobahn schnellstmöglich zu entwidmen und für die Durchfahrt zur Ella-Barowsky-Straße zu sperren.
Die Initiative „Lebenswerte Linse“ kritisiert das Vorhaben, von Modalfiltern abzusehen, die den Durchgangsverkehr in der Nachbarschaft reduzieren würden. Die Initiative protestiert dagegen gemeinsam mit der Senior:innenvertretung Tempelhof-Schöneberg, dem FUSS e.V., dem Netzwerk Changing Cities und dem Fahrradclub ADFC.
Auch beim Radverkehr sieht der Antrag eine Überarbeitung vor. Der geplante Radweg sollte nicht an der Laubenkolonie südlich der Autobahn enden und über den Priesterweg durch die Kleingärten führen. Die Straße sei wegen ihrer Pflasterung und der Nutzung durch Autos der Kleingärtner ungeeignet, betont die SPD.
Stattdessen wird das Bezirksamt aufgefordert, gemeinsam mit der Deutschen Bahn eine Lösung zu suchen, damit der Radweg am Bahnhof Südkreuz entlang führen und in den Hans-Baluschek-Park münden kann.
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