
© Mike Wolff TSP
Konditoreien in Berlin: So altmodisch, dass es schon wieder hip ist
Als das Konditoreiensterben begann, setzte Heike Rödiger weiter auf Tradition. Auf Buttercreme, Sahne, Holz und alte Spiegel. Ein Besuch in der „Konditorei Fester“.
Stand:
Wo warst du denn?, fragt der ehemalige Polizist, fragt es ein Drittel empört, zwei Drittel erleichtert, und rutscht neben seiner Frau in das orangerote Sitzpolster. Er ist 91, sie 94 Jahre alt, Pflegestufe zwei, ihr Kopf. Und nun hatten sie sich in der Spandauer Altstadt verloren. Er hätte es sich ja denken können und dachte es dann auch, dass seine Frau unverzüglich in die „Konditorei Fester“ gehen würde, wo sie sicher sein konnte, dass ihr Mann sie findet. Schließlich hat er hier schon als kleiner Junge „Milchknüppel“ gekauft. Den Weg findet er im Schlaf und sie, ohne nachzudenken. Denn wenn man ohnehin beim Arzt ist, drei bis vier Mal in der Woche, nicht wahr, was soll man da noch nach Hause gehen und mit der Kocherei anfangen?
Ihre Berufe, Polizist und Köchin, üben die beiden schon fast eine Generation lang nicht mehr aus. Wenn aber den Menschen ausmacht, was er täglich tut, dann sind sie seit 25 Jahren Stammgäste in einer der letzten großen Konditoreien Berlins.
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